„Powerplay“, so lässt es uns das „Free Dictionary“ wissen, ist ein „strategisches Manöver, basierend auf dem Gebrauch von realer oder angedrohter Gewalt, als ein Instrument der Nötigung“. Nun gut, dass SHAKRA mit ihrem neunten Album irgendjemanden „nötigen“ wollen, das verweisen wir doch gleich mal ins Reich der Fabel. Nötigung haben die Schweizer Hardrocker auch gar nicht, ähem, nötig, denn „Powerplay“ besitzt genügend Qualitäten, um auch ohne Zwang im CD-Player zu landen. Vielleicht orientieren sich SHAKRA aber auch am Powerplay des Eishockeys – das meint nämlich die Situation, eine personelle Überzahl zu einem Tor zu nutzen. Alle Zeichen auf Angriff? Das passt schon eher.
Die Eidgenossen haben ihre Erfolgsformel gefunden, die sich – wen wundert es – nahe an der ihrer Landsleute KROKUS und GOTTHARD orientiert. Kraftvolle Drums, kernige Riffs, einprägsame Refrains, hin und wieder eine besinnliche Ballade – warum abweichen von dem Kurs, der die Band mit dem letzten Album immerhin auf Platz zwei der Schweizer Verkaufscharts gehievt hat?
Insofern ist „Powerplay“ ein Album, das weitestgehend ohne Überraschungen daherkommt, ein. Der Hardrocker ist eben genau so traditionsbewusst und verabscheut Ungewohntes mindestens genau so sehr wie der Metaller. Dennoch hat „Powerplay“ auch ohne das ganz große Risiko genügend große Momente. Dazu zählen beispielsweise die positive Vibes verströmenden Balladen „Wonderful Life“ und „Too Good To Be True“, das poppig-hitverdächtige „Save You From Yourself“, das intensive „Dream Of Mankind“, aber auch kraftvolle klassische Hardrock-Hymnen wie „Secret Hideaway“, „Stevie“ oder „Dear Enemy“ oder „Don’t Keep Me Hanging“. Kritisieren könnte man allenfalls das etwas arg simple Drumming, das sich zu oft im abwechslungsarmen „bumm-tschik“ aus Bassdrum und Snare ergeht.
FAZIT: Wer ein Album erwartet, bei dem man vor der nächsten Kurve nicht weiß, was ihn erwartet, der liegt bei SHAKRA-Album Nummer neun definitiv daneben. Wer aber in trüben Tagen wie diesen einen Stimmungsaufheller benötigt, der ebenso kraftvoll rocken kann wie zart besaitet kuscheln kann, der wird mit „Powerplay“ schnell Freundschaft schließen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.01.2013
Dominik Pfister
John Prakesh
Thom Blunier, Thomas Muster
Roger Tanner
AFM Records
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11.01.2013