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Skinflint: Dipoko

Stil: Epic Metal/NWOBHM

Cover: Skinflint: Dipoko

Heavy Metal aus Afrika ist per se schon einmal etwas Ungewöhnliches; und Heavy Metal aus Botswana toppt das Ganze noch. Mit ihrem dritten Album „Dipoko“ wollen SKINFLINT aus eben Botswana nach dem afrikanischen Markt nun auch die etablierten Metal-Ländern Europas erobern.

In ihrer Heimat ist das Trio ziemlich erfolgreich – ob ihr Exotenbonus ausreicht, um sich auch auf dem alten Kontinent in die Herzen der Fans zu spielen, darf bezweifelt werden. SKINFLINT sind nicht schlecht, beileibe nicht, doch an mehr als einer Stelle fällt auf, dass das spielerische Niveau der Band, insbesondere von Drummerin Sandra Sbrana, noch Luft nach oben hat. Böse Zungen würden an dieser Stelle von „Schülerband“ sprechen, man kann das Ganze auch freundlicher ausdrücken: Der naive Charme von SKINFLINT rettet nicht jeden Song. Manches wirkt wie Stückwerk, noch nicht ausgereift und ein wenig planlos.

Das Trio orientiert sich übrigens nicht, wie man das als unbedarfter Hörer vielleicht erwarten würde, an angesagten zeitgemäßen Metal-Bands, sondern an den Helden des 80er-Jahre-Undergrounds. Frühe IRON MAIDEN kann man da sicherlich als Haupteinfluss nennen, allerdings in einer deutlich düsteren und kauzigeren Ausführung. BROCAS HELM oder MANILLA ROAD dürfen als Querverweis bei der Erwähnung des Kauztums natürlich nicht fehlen, wobei insbesondere die Vocals von Giuseppe „Juice“ Sbrana in ihrer Einfachheit und Eindimensionalität in der Tat sehr kauzig klingen. Auch die basische Produktion passt zu dieser Thematik.

Neben den europäischen und amerikanischen Einflüssen halten sich die afrikanischen Inhalte in Grenzen. Hier und dort ein paar Tribal Drums, mehr ist es im Grunde genommen nicht – „Dipoko“ könnte genauso gut von einer deutschen, englischen, amerikanischen, armenischen oder jeminitischen Band aufgenommen worden sein. Das nimmt der Band vielleicht ein Stück ihrer nationalen Identität, doch in dem eng gefassten musikalischen Bereich, in dem SKINFLINT agieren, gibt es ohnehin nicht so viel Konkurrenz, als dass man sich noch durch herkunftsrelevante Soundspielereien abgrenzen müsste.

FAZIT: Wer auf einen Mix aus schwer kultigem Epic Metal und frühem NWOBHM-Sound steht, wer ein Faible für außergewöhnliche Bands hat und sich gerne einmal vom metallischem Mainstream distanziert, der wird mit „Dipoko“ vermutlich glücklich werden. Für den durchschnittlichen Metalfan sind Hits wie „Iron Mamba“ (Kult!) oder das mit afrikanischen Trommeln eingeleitete „Blood Ox Ritual“ ein bisschen zu sehr in der Minderheit.

Punkte: 7/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.07.2013

Tracklist

  1. Dipoko
  2. Lord Of The Night
  3. Blood Ox Ritual
  4. Dreams Of Eternity
  5. The Warrior Dance
  6. Olitiau
  7. Iron Mamba
  8. Mask Of Death
  9. Gboyo

Besetzung

  • Bass

    Kebonye Nkoloso

  • Gesang

    Giuseppe Sbrana

  • Gitarre

    Giuseppe Sbrana

  • Schlagzeug

    Sandra Sbrana

Sonstiges

  • Label

    Pure Steel Records

  • Spieldauer

    38:41

  • Erscheinungsdatum

    26.07.2013

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