„No More Hell To Pay“ sei das Album, das die Band nach „To Hell With The Devil“ hätte aufnehmen sollen, meint STRYPER-Frontmann Michael Sweet. Stilistisch ist das eine Aussage, der man sich durchaus anschließen kann: Während die Bibelrocker in den späten 80er-Jahren nämlich immer mehr Richtung Poprock abdrifteten, hat „No More Hell To Pay“ deutlich mehr Ecken und Kanten.
Einen reinrassigen Uptempo-Hardrocker mit reichlich Riffs wie „Saved By Love“ hat man jedenfalls schon lange nicht mehr von STRYPER gehört, und auch das restliche Material des achten Studioalbums klingt deutlich härter und ein wenig düsterer als das, was man so bislang von den einstmals gelbschwarz kostümierten Verfechter des christlichen Glaubens zu hören bekam. Die Botschaft von Jesus und Gott wird natürlich auch weiterhin verbreitet, was den einen oder anderen möglicherweise auch weiterhin davon abhalten wird, sich mit der Band zu beschäftigen – was aber angesichts der gelungenen Melange aus Crunch und Schmelz durchaus schade wäre. Songs wie das getragene „The One“ passen jedenfalls gut in das Gesamtbild, bilden ein angenehmes Gegengewicht zu den harten und treibenden Nummern wie dem bereits erwähnten „Saved By Love“ oder „Legacy“, zu schwer groovenden Tracks wie „Marching Into Battle“ oder melodischen Hits wie dem Titelsong oder „Sympathy“.
FAZIT: Wer in den späten 80er-Jahren STRYPER als sein persönliches Feindbild angesehen hat, der wird sich vermutlich wundern, welche Richtung die Band eingeschlagen hat: Musikalische Substanz steht deutlich mehr im Vordergrund als früher, und auch wenn das Kreuz immer noch im Mittelpunkt der Texte steht, hat das Ganze nicht mehr den penetranten Beigeschmack christlicher Missionierung. Wer auf erdigen Hardrock mit Eiern und Melodie steht, der wird mit „No More Hell To Pay“ bestens bedient.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.11.2013
Timothy Gaines
Michael Sweet
Michael Sweet, Oz Fox
Robert Sweet
Frontiers Records
53:32
01.11.2013