So langsam müsste in Schweden der Punkt erreicht sein, an dem es mehr Heavy-Metal- und Hardrock-Bands klassischer Art als Einwohner gibt. Ganz tief zu liegen scheint im Norden Europas die Quelle, aus der ein nicht enden wollender Strom an Classic-Metal-Combos fließt. Auch AMBUSH wollen mit „Firestorm“ mitschwimmen - und natürlich in den großen Ozean kommen.
Um dort allerdings nicht unterzugehen sind besondere Fähigkeiten gefragt – und ob eine junge Band, die gerade mal ein paar Monate zusammen musiziert, diese besonderen Fähigkeiten entwickelt, muss man erst einmal abwarten. Wobei natürlich die bloße Nennung der Stichworte „Schweden“ und „80er-Jahre“ vermutlich schon reicht, um bei einigen Kuttenträgern erhöhten Speichelfluss zu produzieren. Lassen wir allerdings die Kirche im Dorf: „Firestorm“ ist keine Weltsensation, aber auch alles andere als ein schlechtes Album. Vielmehr bietet das Quintett, das natürlich schon vor der Bandgründung irre lang befreundet war, reinrassigen 80er-Jahre-Metal, der einst sein Epizentrum in England hatte. Auch wenn AMBUSH insgesamt melodischer als beispielsweise ihre Landsleute von RAM oder ENFORCER zu Werke gehen, ist in ihren Songs immer wieder ein kleines Teufelchen zu entdecken, das den Musikern beim Komponieren und Arrangieren auf der Schulter herumgesprungen ist – aber wirklich nur ein kleines. So richtig böse sind AMBUSH nicht, dafür klingen die Songs am Ende dann doch ein klein wenig zu melodisch und poliert – auch wenn man darauf pocht, keinerlei Keyboards verwendet zu haben.
FAZIT: Wer auf schwedischen Proto-Metal steht, der wird auch mit AMBUSH glücklich werden. Für das nächste große Ding reicht „Firestorm“ allerdings noch nicht aus.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.05.2014
Ludwig Sjöholm
Oskar Jacobsson
Olof Engkvist, Adam Hagelin
Linus Fritzson
High Roller Records
37:40
23.05.2014