Die dritte Scheibe von San Diegos DELTA SPIRIT ist streckenweise sehr ruhig ausgefallen, wobei der bekannte Stil der Stammgäste auf Soundtracks zu allerlei Fernsehserien erhalten bleibt: Americana-Wurzeln einer-, zeitgenössischer Indie Rock andererseits ...
Letzteres bezeugen gerade die treibenden Stücke, etwa "From Now On" und gleich darauf das an INTERPOL erinnernde "Live On" sowie "For My Enemy". Das flockige "Take Shelter" schielt auf verträglichen Wave, und "Patriarch" steht der Shoegaze-Schiene nahe, auch wenn DELTA SPIRIT das düster Urbane, verzweifelte abgeht. Wie gesagt, "Into The Wide" ist ein sehr entspanntes Album.
Zwischen Southern Folk und britischem Northern Soul liegen wiederum beispielsweise der Opener "Push It" und das total entschleunigte Titelstück, das nur noch vom sich post-rockig aufschwingenden "War Machine" übertroffen wird, was seine lakonische Anlage betrifft. Das Schöne bei alledem: Die Gruppe wirkt niemals träge oder gar langweilig, sondern ganz einfach in ihrem Element, als könne sie keinen anderen Sound spielen und genüge einzig sich selbst. Das können heuer nicht alle jungen Bands von sich behaupten, meinen sie doch latent, unter dem Druck zu stehen, jedem gefallen zu müssen.
FAZIT: DELTA SPIRITs dritter Longplayer kommt genau richtig zum Herbst, grob gesagt als Mischung aus THE CAVE SINGERS und THE NATIONAL, wenn man so will.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.11.2014
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07.11.2014