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Fäulnis: Snuff || Hiroshima

Stil: Black Metal / Punk

Cover: Fäulnis: Snuff || Hiroshima

Da ist es nun – gute fünf Jahre sind verstrichen bis „Snuff Hiroshima“ das Licht dieser Welt erblickt. Die Welt ist hässlich – genauso hässlich ist das Abbild, das Fäulnis hier zeichnen und trotz Anspruch zum musikalischen Purismus darf man hier gern von einer vielschichtigen, gelungenen Black Metal-Modifikation sprechen, die neben Verwesung, Nihilismus und Misanthropie auch eine gute Dosis Doom und Punk atmet.

Das Ergebnis ist verstörend – im ersten Augenblick schwer verdaulich aber genau durch seine Ecken und Kanten einfach ein echter Brocken, der mit viel Individualität seinen ganz eigenen Charme verstreut. So verwundert es kaum, dass die Platte nach anfänglichen Startschwierigkeiten mit jeder Rotation wächst. Die ausnahmslos deutschen Texte sind in ihrem schwer lebensverneinenden Grundtenor für viele Menschen vielleicht etwas zu eigenwillig und fast engstirnig, erzeugen aber im Gesamtbild der Musik eine äußerst beklemmende Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen kann.

Auch wenn FÄULNIS grundsätzlich irgendwo im Black Metal verwurzelt sind, war jedoch auch bisher ein jedes Release Garant für Individualität und Authentizität: mag sein, dass nicht jeder Gedanke zum Nachfühlen einlädt, aber auch auf „Snuff Hiroshima“ geht die Band klar ihren eigenen Weg und streckt der ganzen Black Metal-Szene und jedem Hörer den Mittelfinger ins Gesicht. Das Ergebnis überzeugt insgesamt, lebt von seiner Eigenwilligkeit und macht die Band gerade daher so präsent.

Die einzelnen Songs sind recht vielschichtig gestaltet und pendeln zwischen eingängigem Midtempo, driften aber auch gern mal in doomige Gefilde ab, um dann andererseits auch wieder straight nach vorn zu preschen. Ein vielfältiges musikalisches Spektrum, das mit dem Stimmungsbarometer der Platte steigt und fällt und aber auch genau daher auf ganzer Linie spannend bleibt.

FAZIT: Die faulige Totgeburt „Snuff Hiroshima“ ist harter Tobak, der dem Hörer so einiges abverlangt. Wen die ganze Negativität auf Dauer nicht stört und wer was Eigenwilliges sucht, das aus der Masse an Black Metal-Releases heraussticht, der ist bei FÄULNIS goldric

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.04.2014

Tracklist

  1. Grauen
  2. Abgrundtief
  3. Weil wegen Verachtung
  4. Durch die Nacht mit...
  5. Distanzmensch, verdammter!
  6. Paranoia
  7. In Ohnmacht
  8. Atomkinder und Vogelmenschen
  9. Hiroshima

Besetzung

  • Bass

    P.K.

  • Gesang

    Seuche

  • Gitarre

    N.N., M.R.M.

  • Schlagzeug

    N.G.

Sonstiges

  • Label

    Cold Dimensions

  • Spieldauer

    49:44

  • Erscheinungsdatum

    28.02.2014

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