Die Belgier FOSSIL EVOLUTION gingen aus den lokalen Seventies-Helden ISOPODA hervor, deren Gründungsmitglied Bassist Arnold De Schepper gewesen ist. Mit diesen frischen Familienunternehmen reicht der Musiker jetzt ein neuerliches Debüt ein, dem man seine Herkunft deutlich anhört.
Die Kompositionen der Band sind zur Hälfte überlang und dazu sperrig ausgefallen, obschon man sofort Assoziationen ausmachen kann, nämlich mittlere GENESIS (Gesang), dazu die düstere Seite von ARENA vielleicht (wahlweise tun's auch die allgegenwärtigen MARILLION während Hogarths finsteren Momenten). Daraus ergibt sich handelsüblicher Neo Prog narrativer Art, denn De Schepper hat textlich eine Menge zu erzählen, was er zum Glück mit guten Gesangslinien tut, weshalb sich der langatmige Eindruck, der hier und dort definitiv aufkommt, in Grenzen hält.
Hat man den anstrengenden Opener "Beautiful Colours" hinter sich gebracht ("Oblivion" macht es später bei gleicher länge ungleich weniger beschwerlich und damit auch richtig), überrascht das fast pastorale Titelstück mit ungleich wärmerer Anmutung und jazzigen Piano-Spitzen, ehe " das rhythmisch ausgesprochen interessante "Next Time" mit den treffsichersten Vocal Lines begeistert - definitiv der Anspieltipp der Platte.
Das flockige "The Voice Inside" ist zugleich der kürzeste Track der Scheibe, aber dennoch nicht der eingängigste. Diese Ehre wird teilen des 13-minütigen "Considering" zuteil, das von der Ursprungsband des Kopfes stammt und speziell in seinen lyrisch ruhigen Momenten zum Mitsingen animiert. Überraschungen hier: die Jazz-Trompete im Mittelteil und das breit aufgetragene, gelöst wirkende Ende. Das Fade-out ist allerdings ein kleiner Schönheitsfehler dieser ansonsten solide Genre-Kost bietenden Scheibe.
FAZIT: FOSSIL EVOLUTION spielen gewöhnlichen Neo Prog stark britischer Couleur und gefallen weniger durch ausdrucksvolles Instrumentalspiel als mit singbaren Parts, und das nicht nur von Seiten der Leadstimme. Die Band sollte ihre melodische Seite definitiv ausbauen und die Spielzeiten ihrer Songs zugleich raffen, dann wären sie ein regelrechter Hit.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.11.2014
Arnold De Schepper
Arnold De Schepper, Arne De Schepper, Maarten De Schepper, Wouter De Schepper, Pieter De Groeve
Maarten De Schepper, Wouter De Schepper
Pieter De Groeve, Maarten De Schepper
Arne De Schepper
Freia Music
51:32
21.11.2014