Eigentlich sollten IRON REAGAN nur EPs aufnehmen. Auf ihrem zweiten Album brettern sie schon nach einer halben Stunde durch das Ziel, doch selbst das ist zu lang. Weil sie mehr Energie haben als ein Dreijähriger nach einem Liter Cola, dauert ein langer Song auf ihrem zweiten Album "The Tyranny of Will" zwei Minuten, der kürzeste zwölf Sekunden (inklusive Intro). Ihr Crossover Thrash ist der perfekte Moshpit-Soundtrack, und wie jeder Moshpit wird er schnell anstrengend.
Das hat mit der Qualität der Songs nichts zu tun. Wie auf ihrem Debüt "Worse than Dead" (2013) reihen IRON REAGAN auch auf "The Tyranny of Will" einen Mini-Hit an den nächsten. Weil aber alle Songs kurz, schnell und ultra-aggressiv sind, lassen sie sich nur in kleinen Dosen auseinanderhalten. Nach der Hälfte des Albums verschwimmen sie ineinander.
Zwei Mitglieder von IRON REAGAN sind auch bei MUNICIPAL WASTE aktiv. Sie hätten sich ein Beispiel am ersten Album ihrer Hauptband nehmen sollen. Denn eine große Stärke von "Waste 'Em All" (2003), vor allem im Vergleich mit späteren Alben, war die kurze Laufzeit von 17 Minuten. Dennoch: Energie und Fleiß der erst vor zwei Jahren ins Leben gerufenen IRON REAGAN sind beeindruckend; der Kritikpunkt "zu anstrengend" dürfte die Band eher amüsieren als ärgern. Und sie wahrscheinlich zu einem Song inspirieren.
FAZIT: Sozialkritik kann auch Spaß machen, zum Beispiel bei IRON REAGAN. "The Tyranny of Will" profitiert von der Zwanglosigkeit eines Nebenprojektes und da es sich um ein Nebenprojekt handelt, ist es auch nicht weiter schlimm, dass IRON REAGANs hyperaktiver Crossover Thrash auf Albumlänge nervt.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.08.2014
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12.09.2014