Hier wird gefiedelt, was das Zeug hält: JOY aus Südkalifornien waren nicht umsonst schon mit den Obersolisten EARTHLESS auf Tournee, denn auch bei ihnen sind Gitarren noch, was sie in der Pionierzeit der Rockmusik waren, nämlich virtuos bediente Ausdrucksmittel und keine Krachschläger für Gefühlsautisten, die nur die oberen fünf Bünde ihres Griffbretts kennen.
Für “Under The Spell Of Joy” hätten sich Sir Lord Baltimore oder Blue Cheer in ihrer Hochphase eine Hand abgehackt, denn abgesehen vom authentischen, aber sehr druckvollen Sound sind auch die enthaltenen Songs bombig. Zwar könnte der Heavy Blues der Band einen besseren Sänger als Gitarrist Zack Oakley vertragen, aber was soll der Mann noch alles machen, während er in die Saiten langt?
Ohrwürmer wie ‘Confusion’ (mit Hawkwinds Nik Turner am Saxofon) fabriziert das Trio trotzdem, und Drummer Paul hat den dazu passenden Ginger Baker-Beat (höre ‘Driving Me Insane’). Dass man dabei bisweilen meint, solchen Kram schon einmal gehört zu haben, liegt in der Natur der Sache und ist tatsächlich einmal gut so.
FAZIT: Für Unbedarfte ist diese Zurschaustellung akrobatischer Instrumentalleistungen ohnehin “neu” genug. Hinhören, Blues Pills und Co., so geht das Ganze auch spannend.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.08.2014
Justin Hulson
Zach Oakley
Zach Oakley
Paul Morrone
Tee Pee / Soulfood
46:09
22.08.2014