Diese üppig bestückte Doppel-CD stellt dem laut Classic Rock Society besten Album 2012 (auf diesen Seiten sah man das anders ...) einen musikalischen Begleiter anheim: "Elements" bietet Demos, unveröffentlichte Outtakes und instrumental gehaltene Fassung von Songs von "Beneath The Waves", das MAGENTAs Kopf Rob Reed seinerzeit zu Kritiker-Weihen gereichte und zahlreiche mehr oder weniger prominente Gäste versammelte.
Dies ist insofern sinnvoll, als das ursprüngliche Album drei Jahre lang in der Mache war, weshalb das Material zwangsläufig zahlreiche Wandlungen durchlief. Unterstützt von Chor und Orchester sollte "Beneath The Waves" so etwas sein wie ein neuzeitliches "War Of The Worlds", "The Wall" oder "Tubular Bells", was natürlich verstiegener Promo-Quark ist. Vielmehr bestätigte die Scheibe den Trugschluss weiter Teile der Prog-Szene, dass viel immer auch viel hilft, doch was die Kollegen bereits äußerten, stimmt mit dem Urteil dieses Rezensenten überein: KOMPENDIUM sind Namedropping, kompositorischer Leerlauf und Überambitioniertheit, Geplätscher auf hohem Niveau oder was auch immer noch - Ausdruck eines gescheiterten Größenwahnsinnigen, der Langeweile versprüht, statt dem kolportierten lyrischen Tiefsinn gerecht zu werden ...nur kein Geniestreich.
Dieser minimalistisch aufgemachte Doppeldecker eignet sich erwartungsgemäß vor allem für Nerds, die das alles nicht wahrhaben möchten und auch den letzten Rest Nichts aus dem wesentlichen Nichts schöpfen möchten - und für den Macher, um seine Rechnungen zu zahlen. Erstmals werden vollständige Erzählparts geboten (das Intro), dazu einzelne Teile von Album-Songs, bei welchen man ein Instrument beziehungsweise eine Instrumentengruppe isoliert hören darf, länger arrangierte Urfassungen und zusätzlich angefügte Teile, die den Bock nicht fetter, sondern noch länger machen. Die Demos unterscheiden sich ebenso marginal von den endgültigen Versionen von "Beneath The Waves", und die zweite CD - immerhin lag dem Album bereits ein 5.1-Surround-Mix bei - ist dann wirklich zu viel der Redundanz.
Zum Schluss noch einmal objektiv: Reed hat ausschließlich hochkarätige Musiker versammelt, die Umsetzung entspricht klanglich hohen Ansprüchen und lässt sich prima nebenbei hören, was aber angesichts der Imposanz des Ganzen eben nicht so sein sollte. "Beneath The Waves" wird mit diesem Nachsatz umso beliebiger, der beachtliche Cast nachgerade verheizt.
FAZIT: So wie KOMPENDIUM darf Progressive "Rock" (dieser hier wurde steif gebügelt) nicht daherkommen - "Beneath The Waves" war ein überladenes Konstrukt mit manchen okayen Momenten, "Elements" bietet die Chose auf einige Kerne heruntergebrochen, das Skelett eines Geisteskindes, das sowieso schon aus der kreativen Dritten Welt stammt, um es hart auszudrücken. So etwas kaufen Menschen, die sich nach dem "Night Of The Prog"-Festival über Devin Townsend echauffieren ...
Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.01.2014
Nick Beggs
Steve Balsamo, Shan Cothi, Rhys Meirion, Barry Kerr, Chris Fry, Hywel Maggs, Christina Booth
Steve Hackett, Neil Taylor, Jakko Jackzyk, John Mitchell, Francis Dunnery, Nick Barrett, BJ Cole, Chris Fry
Rob Reed
Gavin Harrison
Troy Donockley (Pipes)
Eigenvertrieb / Just For Kicks
75:44 + 67:17
24.01.2014