In Osteuropa hat man eine Vorliebe für die Unart Groove Metal, die auch abseits von EKTOMORF Blüten treibt. Die Kroaten KRYN spinnen den Ausgangsfaden aber um mehrere Ecken weiter, womit sie zwar an Hitqualität einbüßen, aber ein spannenderes Album einreichen, als es Farkas oder Cavalera in den letzten Jahren getan haben.
Malobabic und Tomaškovi? sind ohnehin beschlagenere Musiker, als dass sie nur stumpf herumriffen würden, und Horvat hat eine facettenreiche Stimme, die nicht wie im eröffnenden Titelstück verfremdet werden muss, um zu packen. Der Mann leiert sich manchen hymnischen Refrain aus den Ritzen ("A/D/D/I/C/T/", "Meditiva", "B.L.E.A.K."), der dann doch für Zudringlichkeit bürgt. Dass die Band wiederholt rhythmisch variiert, nivelliert den Eindruck ein wenig, mancher Song, gerade zum Ende hin, ließe sich durch einen früheren Austauschen, ohne dass es auffallen würde.
Zwischen Brüllkreisch und melodischen Vocals sind das treibende "Silent" und "Reminder", ein vertontes Zuckerbrot mit Schluss-Peitsche, das wütendste Doppel aus "New Disease" sowie "Second" und "Released" die erwiesenen Anspieltipps, bei letzterem kommt nach etwas unnötigem Leerlauf noch ein hübscher Akustik-Nachsatz auf den Hörer zu. Nicht großartig, aber brauchbar.
FAZIT: Modern druckvoller Riff-Metal ohne Macho-Attitüde oder aufgesetztes Pathos kommt heuer vom Balkan und darf sich auch in Zukunft im heimischen Player einfinden, um all jene zu bekehren, denen die Ami-Posse um STONE SOUR einer- und das alberne Rumgehüpfe der Nu-Posse andererseits zu vorhersehbar sind. KRYN sind hörbar um Originalität bemüht und schreiben vor diesem Hintergrund ein paar prima Songs, also reinhören.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.02.2014
Marko Vladilo
Karlo Horvat
Rade Malobabic, Mario Tomaškovi?
Igor Malobabic
Eternal Sound / NMD
53:40
07.02.2014