Wenn eine Band sich METAL INQUISITOR nennt, ist die Marschrichtung klar. Auf ihrem vierten Album zocken sich die deutschen Inquisitoren, wie schon auf den Vorgängern, durch die glorreichen Anfangstage des Metals, als das Genre noch keine Unterkategorien hatte – vor allem IRON MAIDEN, SAXON und JUDAS PRIEST dienen hier als Inspiration. In der Flut an Retro-Bands (EXCITER, SKULL FIST, CAULDRON und Konsorten), die vor lauter Augenzwinkern vergessen, geile Songs zu schreiben, sind METAL INQUISITOR ein Segen.
Ironische Untertöne gibt es hier nicht, die Adjektive "retro" und "vintage" dürften im Wortschatz der Band-Mitglieder nicht vorkommen. "Ultima Ratio Regis" klingt, als sei der Metal noch vor der Thrash-Explosion Mitte der Achtzigerjahre in seiner Entwicklung stehengeblieben – nicht, weil METAL INQUISITOR in einer spontanen Laune zurück blicken, sondern weil für sie nach "Defenders of the Faith" nichts Wichtiges mehr kam.
Das große Aushängeschild der Band ist Sänger El Rojo, in dessen Stimme der 2005 verstorbene David Wayne weiterlebt. Wayne sang für METAL CHURCH auf drei Studioalben, vor allem die ersten beiden sind in Erinnerung geblieben: "Metal Church" (1984) und "The Dark" (1986). Der ein oder andere Song von METAL INQUISITOR klingt dank El Rojo haargenau wie diese Klassiker, vor allem der Rausschmeißer "Second Peace of Thorn".
Auch die restlichen Mucker machen nichts falsch, man hört Erfahrung raus, Spielfreude statt Routine, viele Zitate, aber keine dreiste Kopie. "Ultima Ratio Regis" bleibt auf konstant hohem Niveau, obendrauf gibt’s ein paar Highlights: die ersten beiden und die letzten beiden Tracks. Viel mehr braucht man hier nicht zu sagen, und das ist auch gut so.
FAZIT: Im Bereich des klassischen Heavy Metals eine neue Lieblingsband.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.02.2014
Cliff Bubenheim
El Rojo
Blumi, T. P.
Havoc
Massacre Records
44:21
21.02.2014