Die vier Braun-Brüder sind ein kreatives Gespann: Eine Hälfte des Quartetts gründete RECKLESS KELLY, die andere MICKY & THE MOTORCARS, die nun ihre siebte Scheibe vorlegen. Im Gegensatz zu den beiden Verwandten lassen es die jüngeren trotz aller Wurzeltreue mainstreamiger angehen, gleichwohl eben im alten Americana-Stil im weitesten Sinn.
Die Wahl-Texaner haben kurzerhand ihre Hintermannschaft ausgewechselt, sich aber nicht großartig verändert, sondern höchstens Feinabstimmungen vorgenommen.
Radio-kompatibles Material wie "Tonight We Ride", das Titelstück oder "Hurt Again" steht treibendem Stoff wie dem wehmütigen Cajun "Long Road To Nowhere" oder "Fall Apart" gegenüber. Hinzu kommen das krachige Doppel aus "Southbound Street" und "Hurt Again" neben ruhigeren Schmeichlern wie dem Seelenwärmer "Sister Lost Soul". Die Stimmung von "Hearts From Above" bleibt im Vergleich zum Vorgänger "Raise My Glass" ähnlich bedachtsam und evoziert einen Kloß im Hals, der sich mit etwas Gutmenschentum hinunterschlucken lässt. Schöne Sache, das.
FAZIT: Mit Mundharmonika, Fiedel ("Once In A Lifetime Girl"), Klavier und Akkordeon ("From Where The Sun Now Stands") weben MICKEY & THE MOTORCARS ein Gemisch aus Country und Kommerz, das sich über die USA hinweg nicht nur im Äther hören lassen dar. Das Herz liegt hörbar am rechten Fleck, also stellt "Hearts From Above" mit seinem gehobenen kompositorischen wie spielerischen Niveau ein zweifellos überdurchschnittliches Genre-Album dar.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.08.2014
Joe Fladger
Micky Braun, Gary Braun
Dustin Schaefer, Micky Braun, Gary Braun
Bobby Paugh
Blue Rose / Soulfood
42:44
08.08.2014