Es ist noch keine Stunde her, da wurde auf dieser Tastatur etwas von „gigantischem Reservoir an hervorragenden schwedischen Hardrockbands“ getippt, da setzt schon der nächste Überflieger aus Schweden zur Landung an: „Double Agent“ von MISS BEHAVIOUR reiht sich nahtlos ein in die lange Liste skandinavischer Melodie-Göttergaben.
Wer auf Bands wie TREAT, WORK OF ART oder DEF LEPPARD steht, der wird den Doppelagenten garntiert erliegen. Pompöse Keyboard-Arrangements, zupackende Gitarren, die Melodie stets im Mittelpunkt, ein variabler Sänger – und, last but not least, zahllose Hits, Hits, Hits. Egal, ob balladesk („Corporation Arms“), stampfende Hymnen („Love Reflector“), federleichte Rocker („Don’t Let It End“) oder kräftige Uptempo-Fetzer („Double Agent“) – diese Band beherrscht das komplette Programm.
Auch wenn die Musik unverkennbar knietief in den 80er-Jahren verwurzelt ist – alleine die Art, wie die Keyboards und die Chöre eingesetzt werden, schreit nach Hairspray-Videos mit kreischenden, leicht bekleideten Damen und breitbeinig agierenden Gitarristen, die im Nebelwaber vor Ventilatoren die Matte schwingen –, begehen MISS BEHAVIOUR nicht den Fehler, sich alleine auf das Rezitieren bekannter Schemata zu beschränken. Vielmehr schaffen sie es, ihre Produktion zeitgemäß und die Gitarren trotz aller Keyboarddominanz durchaus knackig klingen zu lassen.
FAZIT: It’s only cheesy, but I love it – MISS BEHAVIOUR liefern mit „Double Agent“ einen Gute-Laune-Soundtrack allererster Kajüte ab.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.08.2014
Nicky Bloom
Sebastian Roos
Erik Heikne, Nicky Bloom
Henrik Sproge
Magnum Jacobs
AOR Heaven
50:24
29.08.2014