Kennt jemand VANILLA NINJA? Nein? Gut. Der Verfasser dieser Zeilen auch nicht – ungeachtet der Tatsache, dass die Combo in den Nuller-Jahren offensichtlich recht erfolgreich agierte und hierzulande sogar Edelmetall einheimsen konnte. Mit Lenna Kuurmaa meldet sich jetzt die ehemalige Sängerin VANILLA NINJAs unter dem Banner MOONLAND und dem selbst betitelten Debütalbum in der Musiklandschaft zurück.
Unter der Federführung von Frontiers Records ist ein Album entstanden, das wie gemacht ist für seelenloses Formatradio: sieben der zwölf Songs bewegen sich um vier Minuten Länge, und im Grunde genommen reißt nur „Live And Let Go“ mit etwas über fünf Minuten aus diesem Schema aus, putzigerweise als balladeske Schmusenummer. Auch musikalisch passt „Moonland“ bestens zwischen ekelerregend gutgelaunten „Morning Show“-Moderatoren und 08/15-Pop-Rock. Die Estin am Mikrofon kann singen, zweifelsfrei, aber die Musik ist so glattgebügelt, so dermaßen jeglicher Ecken beraubt, dass ein Kreis mehr Kanten hat als diese Musik, die Frontiers uns als „Mix aus HEART, EUROPE und ROXETTE“ verkaufen will – was die beiden erstgenannten Bands eigentlich als Anlass für eine Unterlassungsklage nehmen sollten.
FAZIT: Beliebig, austauschbar, schlicht und ergreifend: nett. Richtig vermarktet findet MOONLAND sicherlich seine Fans, insbesondere in der estnischen Heimat Lenna Kuurmaas dürfte die Band – bzw. das Projekt, in dem mal wieder Frontiers-Allzweckwaffe Alessandro Del Vecchio seine Finger im Spiel hatte – durchaus wohlgelitten sein. Bei einem Online-Magazin, das sich mit „Metal, Progressive und Rock“ beschäftigt, ist MOONLAND dagegen eher semioptimal aufgehoben.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.10.2014
Anna Portalupi
Lenna Kuurmaa
Francesco Marras
Alessandro Del Vecchio
Alessandro Polifrone
Frontiers Records
51:15
19.09.2014