Power Metal aus Italien – da ist für viele Leser sicherlich die Verlockung groß, oben rechts das „x“ zu klicken. Wenn zudem noch einer Band wie MOONLIGHT CIRCUS auf ihrem zweiten Album „Madness In Mask“ in die Schublade „Epic Progressive Power Metal“ gesteckt wird, umweht das Ganze auch noch ein wenig der ungeliebten Duft des Etikettenschwindels.
Dass das, was MOONLIGHT CIRCUS nach 13-jähriger Abstinenz fabrizieren, auch nur im Entferntesten etwas mit „Epik“ zu tun hat, darf jedenfalls auf das Energischste bestritten werden. Episch sind hier allenfalls die Keyboardelegen, die wie ein zentimeterdicker Schokoladenguss über dem Songmaterial liegen. Die „progressiven“ Elemente sind auch allenfalls in homöopathischen Dosen vorhanden – zwei Break-Schwalben machen eben noch keinen Prog-Sommer.
Stattdessen gibt es überwiegend unspektakulären Melodic Metal mit neoklassizistischer Schlagseite zu hören – RHAPSODY treffen YNGWIE MALMSTEEN, freilich ohne das bei RHAPSODY übliche Hochgeschwindigkeitstempo. Allerdings auch ohne Momente mit eindeutigem Wiedererkennungswert. Die reduzierte Geschwindigkeit steht den Italienern ganz gut, allerdings macht die ausdrucksschwache und in manchen Lagen nur schwer zu ertragende Stimme von Neu-Sänger Emanuele Cendron zu oft gleich wieder einen Strich durch die Rechnung, wenn er versucht, in tiefen Tonlagen voluminös zu klingen, stattdessen aber nur ein tonloses und dünnes Krächzen zustande bringt.
FAZIT: Den hohen Anspruch, den MOONLIGHT CIRCUS offenbar an sich selbst haben, werden sie nur in den seltensten Fällen gerecht. Im Bereich des melodischen Metals gibt es zahllose bessere Alben als „Madness In Mask“.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.01.2014
Gianluca Tassi
Emanuele Cendron
Paolo Viani
Daniele Soravia
Salvatore Bonaccorso
IceWarrior Records
52:26
13.12.2013