POSTMORTEM im 23. Jahr ihres Bestehens: eine selbstsichere Band, die im Zweijahresrhythmus ihre Alben loslässt und ihren Sound mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht mehr verändern wird. Auf "The Bowls of Wrath" gibt es die gewohnt kräftig vorwärts bollernde Mischung aus Death Metal, Thrash Metal und Hardcore, an der man höchstens aussetzen kann, dass sie oft etwas zu simpel gerät, um zu begeistern. Ach ja, und dann wäre da noch der weibliche Gesang auf dem Titeltrack – absolut grauenhaft, und versaut einen Song, der ansonsten zu den stärksten des Albums gehört.
Weitere Höhepunkte sind "Until the Screaming Died" und das arschschnelle "Among the Dead". Diese Songs haben gemeinsam, dass die Riffs etwas anspruchsvoller ausfallen als auf dem Rest des Albums. "Keep it simple" lautet die Devise bei POSTMORTEM, bloß nichts überfrachten, ballern muss das, und zwar ohne Umschweife. Ein löblicher Ansatz, der die Nerven des Hörers schont, allerdings treibt die Band es damit gerne zu weit. Unter extrem reduzierten Riffs leiden vor allem "Oops!... I Killed Again" (musste der Titel sein?) und "Hate Covers Hate". Auch in die Refrains dürfen POSTMORTEM gerne ein bisschen mehr Arbeit stecken. Klar, Hardcore-Einflüsse und so, aber den Songtitel einfach zehnmal zu wiederholen, nervt auch bei Hardcore-Bands. Positiv fallen dagegen der fette Sound und der Gesang von Matthias Rütz auf – der Mann ist eigentlich drei Sänger.
FAZIT: Auf dem siebten Album der Berliner ist kein völliger Reinfall zu finden, aber es liefert auch keinen wirklichen Grund, sich länger damit zu beschäftigen. "The Bowls of Wrath" ist durchweg geradlinig und eingängig, manchmal bis zur Eintönigkeit.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.11.2014
Tilo "Mr. T" Voigtländer
Matthias "Doc Putz" Rütz
Marcus Marth
Max Scheffler
War Anthem
42:36
21.11.2014