Manchmal ist es gut, einer Scheibe ein paar Durchläufe zu gönnen, bevor man seine Meinung kundtut. Auf den ersten Blick ist das aktuelle und dritte POWERSTROKE-Werk seit 2010 nämlich nur mäßig spektakulär, groovender Metal eben, wächst aber mit jedem Durchlauf und hat sich mittlerweile in meinem Digital-Konverter beinahe festgefressen.
Das etwas sperrig betitelte „In For A Penny In For a Pound“ hat eben doch seine Momente, und zwar dadurch, dass die Herren aus Belgien wirklich gut ballernd zu grooven wissen, eingängige simple Riffs schreiben und einen formidablen Hafenarbeiter zum Frontmann haben. Und dabei haben sie ähnlich wie beispielsweise SMOKE BLOW tief in ihrer Musik einen Punk-Ansatz, keine Grazilität, aber abgehen mit Wucht und ordentlich Promille auf dem Kessel, Spaß rangiert vor Belehrung, ein guter Mitgröhl-Song vor technischer Finesse. Und von diesen hat „In For A Penny In For a Pound“ gleich mehrere parat, allen voran allerdings „Until The Fat Lady Sings“, einem fiesen Ohrwurm, der jeden Gig zum Fest machen sollte, fliegende Matten und gereckte Fäuste inklusive. Ganz so eingängig sind die übrigen Songs zwar nicht, schielen auch mal zu DOWN oder Anselmos anderen Kapellen, bieten aber insgesamt arschtretende und unterhaltsame 40 Minuten. Kleine Band, gute Scheibe.
FAZIT: Gut gemachte groovende Metal-Scheibe, die sich hervorragend für die nächste Party ab 1,8 Promille eignet oder in der Hafenkneipe deiner Wahl laufen könnte.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.08.2014
Matthys Jonathan
Matthys Jonathan
Maarten Geeraerts, Frederiek Nuyt
Jannick Govaert
Mighty Music
40:07
14.07.2014