Kurz und schmerzhaft: 23 Minuten brauchen SHAVED WOMEN auf ihrer zweiten LP, um ihre Sicht der Dinge darzulegen. Die ist dezidiert negativ und wird mit Gepöbel und schwarz-schnellen Riffs vorgetragen. Das erinnert an TURBONEGRO in den frühen Neunzigern, als sie noch über Perspektivlosigkeit und Messerstechereien statt Gruppensex im Darkroom sangen.
Bei TURBONEGRO hat man bei aller Negativität immer heraushören können, dass die Hoffnungslosigkeit nur Fassade ist und die Band eigentlich ganz schön viel Spaß hat. Dieser Eindruck entsteht auch bei SHAVED WOMEN, deren Musik nicht deprimiert, sondern in einen Zustand aggressiver Euphorie versetzt – alles kaputt hauen und Spaß dabei.
Für Hörer mit hohen Ansprüchen ist "Just Death" nicht geeignet: Die Unterschiede zwischen den einzelnen Songs sind minimal, der Sound so rau, dass er weh tut. Der Bandname spielt übrigens auf die Befreiung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg an, als französische Frauen für ihre "horizontale Kollaboration" – Beischlaf mit dem deutschen Feind – bestraft wurden, indem man ihnen die Haare abrasierte.
FAZIT: Nihilistisch, hässlich, gut.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.07.2014
John
Ben
Chris
Tom
Ektro Records
23:38
08.08.2014