Eine fachgerechte Dampfwalze lassen die Schweden SHRINE (nicht der originellste Name im Moment) auf die Riff-affine Gesellschaft los. "Aether" bietet drei Songs lang spannenden Sludge mit episch progressiver Note, der vor allem Fans älterer THE OCEAN gefallen dürfte.
An die erinnert das hymnische "Delusional Kings" nämlich besonders stark. Es handelt sich um einen Song, der zahllose Wandlungen durchläuft und doch stringent bleibt, zusammengehalten von ineinander verzahnten Gitarren und Gus' hysterisch kehliger Stimme, die zugleich den Genre-Konventionen entspricht und dennoch eine eigene Kennung besitzt ... zumal man auch versteht, was der Kerl da kreischt.
Die Hardcore-Wurzeln legt hingegen "Birthmarks" frei, eine kurze, immer noch hinreichend metallische Eruption mit trotz roher Gewalt raffinierter Gitarrenarbeit, ehe sich "Misfit Opening" grob an frühen MASTODON orientiert, aber wie gesagt: Hier sind bei eindeutiger Stilzuordnung eigenständige Musiker am Werk, die sich kurz vor Schluss zudem einige betörend schöne Melodien aus den Handgelenken schütteln. Heißer Tipp für ebensolche Tage.
FAZIT: SHRINE gehören mit ihrer Musik auf den Einkaufszettel derer, die satt flirrende Riffs und pompöses Geschrei noch nicht leid sind, aber eine neue Facette der Stilistik kennenlernen möchten - auch weil die einstigen Rädelsführer heuer ganz andere Töne spucken.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.03.2014
Marcus
Gus
Gus, Linus
Daniel
Eigenvertrieb
13:06
15.05.2013