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Silver Snakes: Year Of The Snakes

Stil: Alternative

Cover: Silver Snakes: Year Of The Snakes

Auf ihrem zweiten Album inszenieren sich SILVER SNAKES bereits trefflich selbst, was wenig verwundert, wenn man weiß, dass die Band im Vorfeld die Live-Ochsentour durchgemacht hat und in Frontmann Alex einen findigen Produzenten in ihren Reihen weiß, der sich im Alternative- und Post-Hardcore-Sektor verdient macht. Irgendwo zwischen diesen beiden Polen darf man auch den Sound auf "Year Of The Snakes" ansiedeln.

Die Indie-Wurzeln der Musiker aus Los Angeles sind unverkennbar, wiewohl sie sich zu Gunsten von Grunge, wenn man es so nennen will, ein wenig davon entfernt haben. Das gar nicht so üble Neunziger-Unwort trifft bestens auf die schwermütigen Passagen der Scheibe zu, beispielsweise während des düsteren Duos aus "No Color" und "Smokestack", wo Estrada seine stimmliche Bandbreite vollends ausnutzen kann und gleichsam Screamo- wie Brüllpunk-Assoziationen weckt. Das verhalten sonnige, Klang gewordene Flanellhemd "All Your Eye" steht wiederum im engen Verbund mit "Sundance", wobei beide ebenso wie das facettenreiche "Fox And Embers" verdeutlichen, dass glattpolierte Sounds und Songstrukturen nicht das Ding von SILVER SNAKES sind.

Die minimalistischen Akustikballaden "Red" und "Lock" ausgenommen sind sich die Macher der Scheibe nicht zu fein, Experimente zu wagen, beziehungsweise sie lehnen sich weiter aus dem Kompositionsfenster, als es Strophe-Refrain-Schemata erlauben, wiewohl Alex alles mit seinen Texten zusammenhält - leidvoll zumeist, aber niemals ohne Hoffnung (das hymnische "Grey Wolf", das wehmütige Finale "In Our Bones"), was "Year Of The Snakes" zu einem unverhofft ungewöhnlichen Gemisch eigentlich abgegriffen geglaubter Zutaten macht.

FAZIT: Auf den ersten Hör sperrig, bei längerer Beschäftigung aber zugkräftig und reizvoll, fast süchtig machend klingen SILVER SNAKES aktuell in ihrer schlüpfrigen Art zwischen Riff-Gewalt und Verletzlichkeit. "Year Of The Snakes" ist eine Alternative im besten Sinne, vor allem zu vorgefertigten Mustern, welche die Band mit zwanglosem Songwriting und aufrechten Emotionen, die eben nicht immer linear sind, zu meiden weiß.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.03.2014

Tracklist

  1. Four Crows
  2. Smokestack
  3. All Your Eye
  4. Red
  5. Sundance
  6. Grey Wolf Wild
  7. Fox And Embers
  8. Vivora
  9. No Color
  10. Lock
  11. In Your Bones

Besetzung

  • Bass

    Mike Trujillo

  • Gesang

    Alex Estrada

  • Gitarre

    Jeremiah Bignell, Alex Estrada

  • Schlagzeug

    Daniel Pouliot

Sonstiges

  • Label

    Bridge 9 / Soulfood

  • Spieldauer

    46:55

  • Erscheinungsdatum

    14.03.2014

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