Urig wie raffiniert zeigen sich diese Schweden mit ihrer folkloristisch wie urban anmutenden Sound, zu dessen Beschreibung kaum eine Referenz taugt, aber das ist umso besser, denn allzu freundlichen Skandi-Stoff hört man heuer sowieso zu häufig.
Sicher, auch VÄÄRT begleiten das nahende Beben (im Anklang an den Titel der Scheibe) ihrer Musik mit fast jubilierenden Chören, doch "Det Kommer Ett Skalv" weist Brechungen auf, wie man sie vom Post Punk der frühen Achtziger kennt, was im übrigen Kontext höchst originell anmutet. Bass und Trommeln umspielen sich in einem Rausch ("10-Tal"), der Post Rock wird zum Wiegenlied ("Dansa I Glöden"), und flotter Psychedelic Indie ("Medan Vi Sover", "En Stad Ovan Molnen") ist ebenfalls wiederholt im Programm.
Entschleunigung wie "Isak" oder "Gick Genom Världen Ensam" stellt also nur eine Seite der Combo dar. VÄÄRTs Sehnsucht scheint anders als bei vielen musikalischen Landsleuten unerfüllt zu bleiben, und die Band quittiert dies weniger aufgesetzt resigniert als leicht kratzbürstig, weshalb ihre neue Scheibe anhaltend intensiv bleibt und vor Unerwartetem strotzt, ohne aufgrund etwaiger Sprunghaftigkeit fahrig zu machen. Wer's nicht glaube, höre das manische "Malmkaravanen".
FAZIT: Widerborstig, aber dennoch stets charmant und typisch untypisch nordländisch zeigen sich VÄÄRT zu jedem Augenblick in ihren aktuellen Stücken, die sich definitiv nicht nur Ikea-Fans einverleiben sollten.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.04.2014
Simon Österhof
Pär I. Poromaa, Frida Johansson, Johan Airijoki, Love Kjellsson
Johan Airijoki, Love Kjellsson
Frida Johansson
Love Kjellsson
Frida Johansson (Geige)
Westpark / Indigo
39:35
25.04.2014