VREDEHAMMER ist ja schon ein geiler Bandname. So schmissig, dass ich der Meinung war, dass es diese Band schon länger gibt und schon so einiges veröffentlicht hat. Dem ist aber nicht so, denn "Vinteroffer" ist das Debütalbum, das auf drei EPs folgt, zudem wurden zwei Songs hieraus als Single veröffentlicht.
Die Norweger spielen leicht technisch anmutenden Black Metal, der immer wieder Querverweise in Richtung Death und Thrash Metal aufzeigt. Dabei fühlt man sich immer mal wieder an die Landsleute von Keep Of Kalessin erinnert, was insbesondere an der Gitarrenarbeit liegt. Die ist ähnlich spektakulär wie die von Obsidian Claw, es wimmelt also nur so von schwer gelungenen Riffs, Licks und Soli. Trotz aller technischen Raffinesse bleiben VREDEHAMMER aber darauf bedacht, ihren Songs die Durchschlagskraft nicht zu rauben und flechten immer wieder peitschende Passagen ein, die vom Gehör direkt in den Nacken übergehen. Bei einem Song wie dem etwas klischeehaft betitelten "Suicide Forest" beruft man sich wierderum stärker auf die Genrewurzeln und blastet zu einer nordisch-melancholischen Melodie. Auch beim über neunminütigen Titeltrack stellt man Atmosphäre vor Technik und zeigt so die andere Seite der Medaille auf.
Gesanglich gibt es voluminös, grollendes Gekrächze, das auch im Death Metal funktionieren würde. So hält man sich die Option offen, auch Leuten zuzusagen, die Black Metal wegen des Gesangs oft zu anstrengend finden. Bei allem Abwechslungsreichtum, den die Band zeigt, agiert man trotzdem noch so fokussiert, dass das Gebotene nie hektisch oder gar chaotisch wirkt. Hier und da haben die Songs zwar noch ein paar Längen, aber damit lässt sich leben. Trotzdem wünscht man sich für das zweite Album, dass die Fähigkeiten, die man hier offenlegt, in noch besseres Songwriting kanalisiert werden. Dass "Vinteroffer" wuchtig und klar produziert ist, liegt nahe, angenehmerweise klingt das alles aber nicht zu steril, sondern schön kraftvoll.
FAZIT: Ziemlich gelungener Einstand, auf dem sich aufbauen lässt. VREDEHAMMER sollte man also im Auge behalten, nicht nur wegen des coolen Bandnamens.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.07.2014
John Erik Andersen
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Indie/Soulfood
45:11
11.04.2014