Stimmungsmäßig sind die Briten gar nicht weit weg von den gestern besprochenen PALACE WINTER. Doch wo deren „Medication“-EP ihre Bezüge eher bei New Wave und Dream Pop nimmt, besitzt „Slows To Go“ einen unverhohlenen Westcoast-Flower-Power-Flair. Einschmeichelnder Satzgesang wie bei den BEACH BOYS, CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG, mehr noch wie die MAMAS & PAPAS, dank des schwelgerischen weiblichen Hintergrundsäuselns, trifft auf fein ziselierten Gitarren-Pop, breitwandiger wie im ganz, ganz leicht postrockigen „Flood Of Tears“ wird es selten. Von dieser etwas schärferen Prise hätte es ruhig mehr sein können.
Meist ist „Slows To Go“ purer Wohlklang, eine traumverlorenes Hauchen im lauen Abendwind, geprägt von Gitarren, Schlagzeug und Bass, manchmal ergänzt um ein freundliches Klavier oder flächige Orgelbegleitung. Neben den oben genannten Inspirationsquellen melden sich noch die BYRDS (oder doch eher die BANGLES?) zu Wort („Sweet Murmur Of“), und der Geist der mittleren BEATLES schwebt gelassen über Band und Musik.
Das ist ein wenig von zu aparter, gleichförmiger Schönheit und vor allem Tempo. Aber bei zwölf Songs in knapp siebenunddreißig Minuten kommt kaum Langeweile auf und als gutmütige, ausgeglichene Begleiter über die unebenen Straßen des Lebens bieten CO-PILGRIM freundlichen Seelenbalsam.
FAZIT: Ach du hübsches Dingelchen, nimm mich an die Hand und lass uns beschwingt durch taufeuchte Wiesen tänzeln. Gemessenen Schrittes, aber federleicht und den Hauch eines Lächelns im Gesicht.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.10.2015
Andy Reaney
Mike Gale, Claire Bennett , Joe Bennett
Mike Gale, Joe Bennett
Joe Bennett
Mike Monaghan
Joe Bennett (strings, trpt)
Battle Worldwide Recordings/Soulfood
36:58
16.10.2015