Eine echte Überraschung erleben CODE-Fans dieser Tage mit dem Nachfolger zu „Augur Nox“. „mut“ präsentiert sich losgelöst von jedwedem Erwartungsdruck als ein düsteres, schwermütiges Album, das kaum den aufbrausenden Vorgängern ähnelt und musikalisch in eine neue Richtung driftet. Stilistisch darf man inzwischen eher von Post Rock als von Metal sprechen.
Während „Augur Nox“ noch stark mit der musikalischen Vergangenheit der Band rang, ist „mut“ ein echter Befreiungsschlag und macht deutlich, dass man nach dem Besetzungswechsel nicht mehr darum bemüht ist, den CODE-Sound von ehemals zu reproduzieren. Anfangs ist man durch die verhältnismäßig ruhigen Klänge irritiert – realisiert jedoch augenblicklich, dass „mut“ bewusst anders klingen will - für eine Band, die sich gerade mit neuen Sänger immer mit ihrer Geschichte messen muss, der einzig richtige Weg.
Insgesamt überwiegt auf „mut“ eine Melancholie, die trotz vieler verspielter fast progressiv angehauchter Parts stets negativ wirkt und das gesamte Klangbild vordergründig prägt. Mag sein, dass genau deshalb der Großteil des Albums sehr unnahbar wie abstrakt wirkt und nicht mit der ausdrucksstarken Emotionalität von einst zu vergleichen ist.
CODE haben mit „mut“ einen neuen Ansatz gewählt, der dem ein oder anderen Fan vor den Kopf stoßen dürfte. Dennoch überzeugt die Band durch ihre ehrliche Herangehensweise. Das Album ist durchgängig schwer verdaulich: Kaum ein einzelner Song scheint anfangs nachvollziehbar. Man nehme als Beispiel nur einmal 'Dialogue' oder 'Contours', die zu gefallen wissen, aber alles andere als echte Ohrwürmer sind.
FAZIT: Für die Band ist „mut“ ein konsequenter Schritt heraus aus selbstauferlegter Stagnation hinein in die Neudefinition von CODE. Im Ansatz überzeugend – insgesamt jedoch zu viel Post, weitab vom Metal, was die Platte in ihrer all-umschließenden Dunkelheit für den Urfan nur sehr schwer greifbar macht.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.03.2015
Syhr
Wacian
Aort, Andras
LORDt
Agonia Records
35:54
27.02.2015