Typischen Ost-Extremismus spielen die Slowaken KHADAVER auf ihrer bislang zweiten Veröffentlichung, einen Wust aus Keyboard-Popanz, grollenden Vocals und doch irgendwie weder Death noch Black Metal. "Exstinctio Mundi" hat einen konzeptionell mechanischen Ansatz, den man der Musik selbst jedoch selten anhört.
Mit etwas Liebe findet man Industrial-Versatz auf der Scheibe, und die Drums scheinen unecht zu sein, wobei der Trommler auch unverbindlich als "Artillerist" aufgeführt wird. Wie dem auch sei, die zehn Songs nehmen einander wenig und bieten kompositorisch sorgfältig ausgearbeitete Strukturen, aber nur selten etwas zum Festhalten für Ohren und Hirn. Frontmann Nihil Nix geifert immer hübsch garstig, auch wenn die Band Melodien beileibe nicht scheut ("Gods-RW"), doch die großen Hooks gehen ihr ab.
Die Königsklasse des Extremen aus der Fabrikhalle dürften wohl weiterhin MYSTICUM bleiben - wobei auch die provokanten Momente oder der insgesamt anrüchige Charakter, die in diesem Bereich nahezu an der Tagesordnung stehen, bei KHADAVER eher nicht vorhanden sind -, und SAMAEL spielen sowieso in einer stilistisch eigenen Liga, aber dennoch: Fans der beiden könnten mit diesem seltsamen "Nicht Fisch, nicht Fleisch"-Ding warm werden, der dankenswerterweise auf gleichförmige Raserei verzichtet.
FAZIT: Symphonischer Extrem(?)-Metal sehr konservativer Natur, das ist KHADAVERs Steckenpferd. Die Band schreibt ausgefeilte, uneingängige Songs, die als nette, gut umgesetzte Tapete taugen, aber weder sonderlich originell noch emotional zwingend sind. Was gefällt, ist die rockige Note, soweit man das angesichts des Drumcomputers sagen darf, im Vergleich zu beliebigem Geballer artverwandter Combos.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.11.2015
Nihil Nix
Nihil Nix
Nihil Nix, Feral Inferis
Luxin Tenebris
Eigenvertrieb
47:04
09.11.2015