Die Niederländer KING OF THE WORLD zeigen sich auf "Live At Paradiso" dort, wo sie hingehören - auf der Bühne, und zwar vor dankbarem Publikum mit vielen eigenen, aber auch fremden Kompositionen.
Das Blues-Ensemble ist für sein rockiges Gepräge mit präsenter Hammondorgel bekannt, die live besonders fett schmatzt und sich ein ums andere Mal einen Schlagabtausch mit der Gitarre liefert. Die Rhythmusgruppe agiert vergleichsweise zurückhaltend im Genre-bedingten Spannungsfeld: Shuffle und R'n'B ("On my Way Back Home", "Evil Thing"), Slow Blues ("If you want to leave" und "Can’t go Home" mit elf Minuten verblüffend kurzweilig) und handfester Hardrock ("Number One") sind die Eckpfeiler für Bass und Drums sowie den Stil von KING OF THE WORLD generell.
Neben dem eigenen Stoff kommen wie erwähnt auch fremde Federn zum Schmuck der Gruppe hinzu, etwa die Überraschung "Let’s go get stoned" von Ashford & Simpson, Delbert McClintons funkiger Neuzeithit "Do it" sowie das episch schwerfällige "Woman across the River" von Crutcher und Jones, das vor allem die ALLMAN BROTHERS bekannt gemacht haben. Mit "Beating like a Drum" wird es sogar zart psychedelisch wie seinerzeit bei Ozzy und "Planet Caravan. Dennoch: Kein Metal, und das ist in diesem Fall auch gut so.
FAZIT: KING OF THE WORLD sind zwar live ein Stück weit fetter unterwegs als auf Studioalben, bleiben aber Blues, Blues und nochmal Blues. Ihre Mischung aus zwingenden eigenen Stücken und Bearbeitungen wurde wunderbar dynamisch angeordnet und verdient demnach Beachtung, wenn es um Genre-Konzertscheiben geht.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.06.2015
Ruud Weber
Ruud Weber
Erwin Java
Govert van der Kolm
Fokke de Jong
Eigenvertrieb
72:48
01.05.2015