Ob MECHANIK oder MECHA?IK: bei den Madrilenen bleibt auch mit Scheibe zwei alles beim alten, nämlich im Rahmen des Stoffes, den ihr russisches Label vornehmlich vertreibt.
"Eadem Mutata Resurgo" bietet Synthesizier-lastigen Psych-/Jam-/Space-Rock (das wabernde "Ein heller Stern" spricht sowohl musikalisch als auch allein vom Titel her Bände) ausschweifender Art mit stark improvisatorischen Anteilen. Zumindest nimmt man dies so wahr, denn die Rumpfmelodien schälen sich zögerlich heraus, als habe die Gruppe sie spontan beim Zusammenspielen ersonnen. Dann allerdings stellen sich die Tonfolgen als wunderbar eingängig heraus, und die relaxt zockende Rhythmusgruppe sorgt dafür, dass nie Hektik aufkommt.
Dramatisch können MECHANIK gleichwohl dennoch werden: Das Kernstück "Howl" nämlich beruht auf Allen Ginsbergs "Das Geheul", aus dem im Hintergrund des manischen Schwirrens zitiert wird. "Sgt. Shamar Thomas" scheint sogar verhaltene US-Kritik zu üben, denn hier wird vor Post-Rock-Hintergrund der titelgebende Marine-Sergeant gesampelt, der New Yorker Polizisten dafür verurteilt, wie sie während "Occupy Wall Street" mit den Demonstranten umspringen.
"...A Vecnost" mit Vocoder-Stimme und jazziger Basslinie zeigt die Band stilistisch relativ offen, wohingegen sie sich mit dem entbehrlichen "Particulas Subatomicas en el Jet de un Agujero Negro" nur im eigenen Ambient-Saft suhlt. Das wie die Sixties schmatzende "To Tzeitel" stellt Sänger Klaus ins Schlaglicht und könnte für Interessenten als Aufhänger dienen, um sich diese Platte zu erarbeiten, denn ein wenig Zeit braucht man definitiv für MECHANIK.
FAZIT: Krautsalat für die Basis auf gehobenem Niveau
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.10.2015
Tasio
Klaus
Klaus
Yul
Lete
RAIG
53:15
25.09.2015