Mikkel Ploug aus Dänemark hat bereits sechs Alben auf dem Buckel und dürfte dennoch allenthalben Insidern bekannt sein. Im klassischen Trio tritt er nun erstmals beim wunderbaren Label Whirlwind in Erscheinung und bietet beileibe keinen für diese Konstellation klassischen Jazz, sondern etwas kantik Zeitgenössisches, das nicht zu Unrecht mit dem Schaffen von Piano-Exzentriker Thelonious Monk verglichen wird.
Das Mikkel Ploug Trio agiert häufig synkopisch und beruft sich obendrein auf Harmonien am Rand der Konvention, gleichwohl ohne überhastet oder gar schroff zu klingen. "North" - der Titel mag Bezug auf typisch entspannten, warmen und doch kargen Scandinavian Jazz nehmen - wirkt für die generelle Stimmung der Scheibe bezeichnend und vielmehr in sich ruhend beziehungsweise anheimelnd, aber berieseln lassen darf man sich davon nicht, denn dies würde der Platte in ihrer Tiefe nicht gerecht.
Am Materialhaften grenzende Stücke wie "The Arch" oder "West" stehen etwa dem richtiggehend eingängigen, verhalten heiteren Doppel aus "Orange" und "Major Flows" gegenüber, die fast nach "left of field"-Rockbank tönen. Das macht "At Black Tornado" ein bisschen janusköpfig, aber wie gesagt: ein schlüssigeres Gesamtwerk hört man auch nicht von konservativen Musikern aus diesem Bereich.
FAZIT: "At Black Tornado ist keine einfach zugängliche Jazz-Scheibe, aber eine umso lohnenswertere, so man sich erst an die ungewöhnliche Harmonik und Rhythmik der elf Stücke gewöhnt hat. Unbedingt hörenswert gerade für Menschen, die meinen, alles gehört zu haben, was Genre-Trios so treiben ...
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.04.2015
Jeppe Skovbakke
Mikkel Ploug
Sean Carpio
Whirlwind / Indigo
47:43
17.04.2015