"Windstill und zeitlos" ist dieses Album seinem Titel zufolge … voller Freiräume definitiv.
Nach dem Intro, in dem man die Beteiligten beim Quatschen und Warmspielen gehört hat, geht es sehr lässig und ungezwungen zu. Gemeinsam mit seinem Gastsaxofonisten schrammt das Trio ein, zwei Minuten lang am Free Jazz, bevor es Gitarrenjazz nach klassischem Vorbild anstimmt … mit Bläser- und Streicher-Mehrwert, was eine in letzter Zeit selten gehörte Klangfarbe heraufbeschwört. "V Bezvetri A V Bezcasi" driften darum mitunter auf erfreuliche Weise in Fusion-Gefilde , jedoch nicht abgedroschen im Sinne des Hochleistungssports der 1970er, sondern eben rockig, auch weil sich der Bandleader einen schmutzigen Ton vorbehält.
Das fast zehn Minuten lange "Kytica chryzantém" zeichnet wiederum ein konträres Bild: Die drei Streicher modulieren Drones, ehe Zeleznak mit Violining einblendet und zu entrückten Single-Notes übergeht. Daraufhin zieht er sozusagen Pat Methenys Samthandschuhe an und zupft sich durch ein zartes Epos, dessen krönender Abschluss ein ökonomisches Basssolo ist. "Nad lesnou cestou" an vorvorletzter Stelle ist beinahe genauso ausladend und stilistisch auch ähnlich gelagert, wodurch das Album als ganzes eine interessante Dynamik erhält.
Im nur unwesentlich kürzeren "Na sedadle starého autobusu" führt der Gitarrist akustisch an, doch federführend werden im Verlauf des Stückes die Drums (Becken) sowie abermals der Bass. Erst "Úplnos? posledného akordu" lässt die Musiker wieder zu ihrem anfänglichen Idiom zurückkehren, wobei sich Zeleznak vor einen flotten Zweiton-Bordun selbst begleitet … Looper sei dank, nimmt man an. Der Track bricht aber in sich zusammen und lässt die vier Gäste den Mittelteil bestreiten, ehe der Schlusssatz gemeinsam begangen wird - toll!
"Zastávka na znamenie" und das finale "V smere vybuchu" hängen und fassen zusammen, worum es den Machern zu gehen scheint - eine Vereinigung von Triojazz, dezent lauteren Tönen und Kammermusik. Gelungen ist ihnen das ganz famos, denn so locker und lyrisch überraschte zumindest diesen Rezensenten lange Zeit kein Genre-Album
FAZIT: "V Bezvetri A V Bezcasi" steckt voller Melodien, findiger Arrangements und ungehörter Tonfarben. Als Mixtur aus leicht rockigem Combo-Jazz und edler Streichermusik sucht Miloz Zeleznaks aktuelles Werk im Trio-Kontext seinesgleichen!
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.12.2015
Róbert Ragan
Miloz Zeleznak
Peter Solárik
Adrian Harvan (Saxofon), Jan Kruzliak String Trio
Hevhetia
47:47
11.12.2015