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Mindgames: Paradox Of Choice

Stil: Neo Progressive Rock

Cover: Mindgames: Paradox Of Choice

Eine Stunde melodischen (Neo)-Progs bieten M!NDGAMES auf ihrem vierten Album. „Paradox Of Choice“ leuchtet hell, spendiert Euphorie, Pathos, Sentiment und eine gehörige Portion Schmackes. Die Arrangements sind ungemein ökonomisch, trotz feister Orgeln und Synthie-Streichern wirkt der Sound nicht überladen, da die Instrumente (inklusive solistischer Gitarren) als pralle Kraft sehr pointiert eingesetzt werden. Unterstützend zur Vermeidung eines Kalorienüberschusses hilft, dass die Songs bei aller Geschmeidigkeit kantig bleiben und der Sound insgesamt knackig rüberkommt.

Innovationspreise werden wieder kaum gewonnen, insbesondere während des elfminütigen „Age Of Plenty“ blitzen SAGA (nach knapp dreieinhalb Minuten wird mit dem Klavier ordentlich an der Oberfläche gekratzt) und MARILLION („Decisions, decisions“ statt „Problems, problems“) überdeutlich auf. Doch setzen M!NDGAMES diese (verlängerten) Zitate gekonnt und sehr charmant ein und um, während der Song in seiner kompletten Entwicklung andere Ecken und Winkel ansteuert als die geschätzten Vorbilder und Nachbarn. Das M!NDGAMES auch ganz anders können, zeigt „Revenge Of The Wizard“, das höchst vergnüglich in Richtung Vaudeville und pittoreske Zirkusmusik ausbricht.

Textlich sind die Stücke angenehm geerdet und zivilisationskritisch. Die allumfassende Überwachungsmentalität bekommt ihr Fett weg („Whistleblower“), die Verlorenheit in der Warenwirtschaftswelt wird thematisiert („Age Of Plenty“), die Welt aus der Sicht einer Drone geschildert („From a Drone's Perspective“) und die Rache des Zauberers findet nicht in einer Fantasy-Welt statt sondern am Computer („Revenge of the Wizard“). Das sind weniger poetischen Großtaten als klare und schnörkellose Worte, durchaus beachtens- und nachdenkenswert.

„Paradox Of Choice“ ist ein Album zum Genießen, sauber und engagiert eingespielt und –gesungen. Keine Spur von Langeweile über die gesamte Laufzeit. Trotz einiger, weniger sperriger Momente nix für die Frickelfraktion.

FAZIT: Obwohl sie die musikalische Vergangenheit kennt und mitunter gekonnt zitieren, zelebrieren M!NDGAMES die Leichtigkeit des (Neo)-Progressiven-Seins. Das handwerklich in jeder Hinsicht gekonnt umgesetzte „Paradox Of Choice“ offeriert mitreißende Musik ohne jede Muffigkeit.

PS.: Das Digipak kommt leider ohne Booklet, sämtliche Lyrics sind über die Homepage der Band <a href="http://www.mindgames.be/lyrics.html" rel="nofollow">HIER</a> abrufbar.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.11.2015

Tracklist

  1. Prologue
  2. The Whistle-Blower
  3. The Age of Plenty
  4. Out of Sight
  5. Revenge of the Wizard
  6. Requiem for a Dancing World
  7. Context? Anyone?
  8. The Sands of Time
  9. From a Drone's Perspective

Besetzung

  • Bass

    Maximilian von Wullerstorff

  • Gesang

    Bart Schram

  • Gitarre

    Sandro Starita, Bart Schram

  • Keys

    Tom Truyers

  • Schlagzeug

    Benny Petak

  • Sonstiges

    Tom Truyers (EFX)

Sonstiges

  • Label

    Eigenpressung/Just For Kicks Music

  • Spieldauer

    60:22

  • Erscheinungsdatum

    06.11.2015

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