Das Titelstück als Opener beginnt mit einem einsamen Saxophon, das gleichsam die folgende Richtung vorgibt. Ein intimer Noir spielt sich ab, jedem Ton wird Zeit gegeben, sich zu entfalten. Nach dem kurzen Solo steigt die Band ein, harmoniert dabei famos, und es dauert nicht lang, bis das Klavier an führende Stelle rückt.
Bandchef Denis Gäbel ist ein Teamplayer, der mit Pianist Sebastian Sternal, Martin Gjakoviski am Bass und Drummer Silvio Morger (kein Unbekannter auf dieser Seite. Siehe Volker Engelberth) hervorragend aufeinander eingestimmte Begleiter um sich versammelt hat. Die Musik besitzt einen warmen, sehnsuchtsvollen Charakter, der auch bleibt, wenn es etwas sperriger zugeht („Eternal Shadows“) oder beim abschließenden „Stoner“ das Tempo einen Tacken zulegt.
„Ronda“ ist spiritueller Jazz, der mit den Formen der Vergangenheit spielt, die im gegenwärtigen Bestand haben. Klänge, die auftauchen und verhallen, im Dunkel einer regennassen Straße oder am Tresen einer Bar, die noch eine Hausband besitzt, die Jazz spielt wie ihn jeder, der die Schwarze Serie mag, liebt.
FAZIT: „Ronda“ ist eine gut halbstündige EP des Quartetts um den Saxophonisten Denis Gäbel. Das ist bedauerlich. Denn man würde dieser entspannten und doch so spannenden Musik gerne länger zuhören.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.04.2016
Martin Gjakonovski
Sebastian Sternal
Silvio Morger
Denis Gäbel (saxophone)
Tomofon Records/Indigo
31:38
19.02.2016