Diese Bostoner machen keinen Hehl daraus, wie sie sich selbst begreifen: als Post-Rock-Band, nichts mehr oder weniger. Dabei fokussieren PRAY FOR SOUND Harmonien und Melodien stärker als das Gros der Szene, wodurch sie sich zumindest bis zu einem gewissen Grad von ebendiesem abheben.
Die Band bzw. dieses Album ist das vertonte wie visuelle Genre-Klischee, was sich nicht nur in den verbissen tiefsinnigen, Gedankenfetzen gleichenden Songtiteln reflektiert. Dessen ungeachtet stellen sich die jungen Musiker als ungewöhnlich kurzatmig für ihre Zunft vor, doch die relative Kürze des Materials (Ausnahme: das fast neun Minuten schwelgende 'Only When It Is Dark Enough Can You See The Stars') kommt einem Mehr an Originalität zugute.
Letzten Endes müssen es, egal worüber wie stilistisch sprechen, die Songs als solche richten, und was diese betrifft, sind PRAY FOR SOUND auch ohne Gesang ganz gut aufgestellt, denn wie gesagt: "Everything Is Beautiful" lebt von seinen Tonfolgen und Klangfarben, woraus sich dann eben nicht bloß "atmosphärische" Stücke ergeben, sondern ein paar ganz gute Hooks, über die allen Songs voran das phasenweise deftige 'They Gave Up Looking' verfügt. Hier ansetzen, um sich den Rest zu erschließen.
FAZIT: PRAY FOR SOUND sind Post Rock mit Betonung auf Rock ohne Anspruch auf Neuerungen, wobei man den Titel dieser Scheibe nicht wortwörtlich nehmen sollte: "Everything Is Beautiful" enthält auch jene unbedingt wichtigen Stimmungsbrechungen, die nachhaltige Musik braucht.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.11.2016
Bruce Malley, Nick Stewart, Chris LaRocque, Joe Aylward, Steve Aliperta
Dunk!
55:30
14.10.2016