SIMOs Debüt krankt wie viele Scheiben auf dem Blues-Rock-Feld an seiner Langatmigkeit und Nibelungentreue dem Genre gegenüber. Das Trio aus Nashville greift tief in den Klischeetopf, sowohl hinsichtlich seiner Lyrik als auch in Sachen Kompositorik.
"Let Love Show The Way" wurde bombig produziert und kommt mit stilsicherem Artwork daher, das plump auf eine klar umrissene Klientel abzielt, aber "Markterschließung" haben die Musiker andererseits gar nicht nötig; vielmehr ist es so, dass der Fan ihres Stils gerne im Vorfeld weiß, was er bekommt, und es selbst dann genießt, wenn es sich um die gefühlt tausendste minimal variierte Fassung des gleichen Alten handelt.
SIMOs Sound lässt sich schnell zwischen Joe Bonamassas härteren Sachen und noch traditionelleren Vertretern der Blues-Zunft ansiedeln, auch wenn die Combo aus Nashville im US-Bundesstaat Tennessee den Rock nie vergisst. Was der handwerklich wie dramaturgisch stimmig umgesetzten Musik letztlich fehlt, ist Eigenständigkeit, während unabhängig davon folgende Tracks hervorstechen:
… der eröffnende "Stranger Blues" aufgrund seiner bauchigen Reverb-Gitarren, das leicht Ozzy-SABBATH-ige "I Lied", das zehnminütige "I'd Rather Die In Vain", das einen wirklich hörenswerten Jam verzeichnet, das psychedelische Titelstück (unverständlicherweise nur als Bonustrack aufgeführt) und die heimelige Dobro-Ballade "Please Be With Me".
FAZIT: Blues Rock mit leichter Southern-Note und nothing but … SIMOs Spielkultur ist hoch, das Songwriting entspricht allen Erwartungen ans Genre, und sympathisch bleibt die Chose gerade wegen ihrer Gesichtslosigkeit. Wer sich nicht großartig hervortut, dem kann man auch nicht böse sein, denn diese Herren genügen schlichtweg sich selbst. Innovation geschieht anderswo.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.01.2016
Elad Shaprio
JD Simo
JD Simo
Adam Abrashoff
Mascot / Provogue
57:38
29.01.2016