BLUE CHEER sind echte amerikanische Urgesteine des Blues, Psyche und Hardrocks, die ihre allerbeste Zeit in den Spätsechziger-Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatten (Ein wirklich historischer Satz zu einem historischen Konzert-Mitschnitt!;-).
Ihr größter Erfolg war ihre 1968er-Coverversion eines Hits von Eddie Cochran aus dem Jahr 1958: <a href="https://www.youtube.com/watch?v=nU5uDozoSSM" rel="nofollow">„Summertime Blues“</a>!
Genau 40 Jahre später eroberten BLUE CHEER, deren berauschender Bandname von einem LSD-Derivat entlehnt wurde, erstmals auch die Rockpalast-Bühne, um am 11. April 2008 ihr leidenschaftliches, hartes Musikzeugnis abzulegen, das traurigerweise für den Kopf der Band, den singenden Bassisten DICKIE PETERSON, welcher bei dem Auftritt seine Haare noch genauso wie bei der Summertime-Beatclub-Aufnahme des Jahres 1968 trug, zugleich sein musikalisches Testament werden sollte. Anderthalb Jahre später verstarb er 63jährig am 12. Oktober 2009 an Prostatakrebs in seinem nunmehr deutschen Wohnort Erkelenz.
So ist diese sehr gute Konzert-Aufzeichnung im 16:9-Bildformat und PCM-Stereo-Ton eine letzte Erinnerung an die wilde BLUE CHEER-Zeit, die mit dem ekstatischen Album <a href="https://www.youtube.com/watch?v=FafdwvD6qw0" rel="nofollow">„Vincebus Eruptum“</a>, laut dem achtseitigen Booklet dieses Rockpalast-Digipaks „eine einzige eruptive Orgie aus rohen Rhythmen und kreischendem Feedback-Fiepen, das eine entscheidende Vorreiterrolle in der Evolution jenes noch ungeborenen Genres zugeschrieben werden sollte, das später als Heavy Metal bekannt wurde“, begann.
Viel häufiger aber kommt einem beim Hören und Sehen des Konzerts JIMI HENDRIX in den Sinn, das klassische Vorbild eines jeden Rock-Gitarristen und -Sängers der damaligen Zeit. Auch das Trio-Gefüge, in dem BLUE CHEER auftraten, orientierte sich deutlich am Hendrix-Vorbild und selbst der DOORS-Sänger Jim Morrison galt als spezieller Freund der BLUE CHEER-Musik, deren besondere Wirkung sich immer dann entfaltete, um so mehr man den Lautstärkepegel hochdrehte. Eine Gewissheit, zu der man, egal, ob es wie beim Blues-Cover „Parchement Farm“ von Moose Allison oder ihren neueren Stücken aus dem 2007er-Album „What Doesn‘t Kill You...“ der Fall ist, natürlich auch nach dem Rockpalast-Auftritt unweigerlich gelangen wird und uns zu dem …
… FAZIT kommen lässt:
Selbst wenn BLUE CHEER zwar vierzig Jahre beim biologischen Alter zugelegt haben, musikalisch jedenfalls klingen sie bei ihrem 2008er Rockpalast-Auftritt in der Bonner Harmonie – schon fast ein Widerspruch zu dem knüppelharten Blues- und Hardrock, den das Trio präsentiert – noch genauso frisch und jung und drogengeschwängert wie je zuvor und auch der <a href="http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/rockpalast/video-blue-cheer---out-of-focus-100.html" rel="nofollow">„Summertime Blues“</a> hat nichts von seinem hypnotischen Reiz verloren.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.09.2017
Richard "Dickie" Peterson
Richard "Dickie" Peterson
Andrew "Duck" MacDonald
Pul Whaley
MIG Music GmbH
166:45
31.03.2017