COLLAPSE UNDER THE EMPIRE sind unverbesserliche Post-Rocker. Flirrende Gitarren, die Songs zu regelrechten Klanggebirgen ausarten lassen, insbesondere in rhythmischer Hinsicht, wenn man genauer hinhört, liebevoll ausgefeilte Arrangements sowie eine unverbindliche Gesamtstimmung, auch aufgrund des konsequenten Verzichts des Duos auf Gesang. Auf "The Fallen Ones" bleibt für die zwei Hamburger alles beim Alten, und das ist gut für den Fan, aber ein eher zwiespältiges Vergnügen für all jene, die ihre Musik hier und dort unberechenbar erleben möchten.
Chris Burda und Martin Grimm wissen längst genau, was sie tun, und schöpfen das maximum aus ihrem wahrscheinlich bewusst eingeschränkten stilistischen Repertoire. Das melancholisch schwelgerische Titelstück stellt nach dem im Grunde unerheblichen Intro die klanglichen Weichen für alles Folgende, sei es gleich darauf das ruhigere 'Dark Water' oder das sich bis ins schier Unerträgliche anspannende 'Blissful', das man zugleich als Höhepunkt des Albums ansehen kann.
Eine verstärkt synthetische Komponente wie in 'A Place Beyond' mit seinem hypnotischen Hauptmotiv ist auf "The Fallen Ones" eher selten, aber andererseits klingt das Album bei aller Sound-Wärme in keiner Weise retro, wenn man davon absieht, dass der darauf exerzierte Sound bereits vor über zehn Jahren etabliert war.
Andererseits ist Zeitlosigkeit das Wort, mit dem man "The Fallen Ones" im Genre-Rahmen auf den Punkt bringen könnte. Beispielhaft dafür steht auch das verträumte 'The Forbidden Spark', das man sich genauso wie das beinahe poppige 'Holy Mountain' im Anschluss auch von einer waschechten Shoegaze-Kapelle dargeboten vorstellen könnte, und schließlich das verhältnismäßig ruhige 'Flowers from Exile'
FAZIT: Keine Überraschungen, dafür mitunter ein Eindruck von Beliebigkeit, zumindest wenn man schon eine Menge Post Rock gehört hat - "The Fallen Ones" ist mit allen Genre-Wassern gewaschen und deshalb ein bisschen zu "sauber", also in seinen Strukturen und seiner klanglichen Anmutung zu einfach zu durchschauen, aber das ist das einzige Manko, das man dem neuen Album von COLLAPSE UNDER THE EMPIRE anlasten darf. Nicht jeder kann und möchte ein Stil-Erneuerer sein.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.12.2017
Eigenvertrieb
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01.12.2017