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Fvzz Populi: Fvzz Dei

Stil: Stoner Rock

Cover: Fvzz Populi: Fvzz Dei

Wer sich als verhältnismäßiger Newcomer zu einem fast sieben Minuten langen Intro hinreißen lässt, hat ganz schön Chuzpe … oder sollte man im Falle dieser Römer vielleicht besser "Chvzpe" schreiben. Klamauk beiseite, FVZZ POPULI, die vor gar nicht allzu langer Zeit bereits eine solide EP herausgebracht und selbige auf einer kurzen Tournee beworben haben, spielen eine Form von Musik, die für ihr Label nicht typischer sein könnte, gehen aber andererseits nicht konstant den direkten Weg, um sich etwa bei einer vorbestimmten Klientel anzubiedern.

Das Trio zockt eine eigenwillige Mischung aus Stoner Rock (wer hätte das gedacht?), ein bisschen Space-Flair im Sinne HAWKWINDs, das sich nicht aus dem Einsatz von Synthesizern, sondern aufgrund massiv verwendeter Gitarreneffekte ergibt, sowie klassischem Psychedelic-Kram irgendwo zwischen britischer und amerikanischer Lesart der Stilistik.

Frontmann Poochies (BEESUS, THE WISDOOM) Stimme geht im allseitigen Gedröhn, das durch die Produktion wahrscheinlich bewusst forciert wurde, ein ums andere Mal unter, wenn man versucht, ihr jene Hooks abzugewinnen, die rein instrumental schwerlich auszumachen sind. Unterdessen mag man sich aber damit abfinden bzw. "Fvzz Popvli" dahingehend liebgewinnen, dass es auch rein schreiberisch gegen den Strich gebürstet wurde, und zwar vorsätzlich.

Das windschiefe 'Masturbation' wirkt beispielsweise wie DINOSAUR JR auf einem Noise- und ganz schlechten Acid-Trip, wohingegen sich in 'Lost In Time' wiederum just jene Poppigkeit andeutet, die man an der US-Institution schätzt. Wenn man sich auf diesen eindeutig nicht massenkompatiblen Stil einlässt, bleibt ein einziges Defizit bestehen: Dem Album mangelt es an Dynamik, weshalb die Songs rasch ermüden und man beim finalen, zehnminütigen 'Shamother' geistig längst abgeschaltet hat.

FAZIT: Heavy Psych wandeln mit "Fvzz Dei" auf für sie ungewöhnlichen Pfaden, indem sie einer Band ein Forum bieten, die sich beim Komponieren (Improvisieren?) einen Dreck um Zugänglichkeit schert und hart an der Grenze zum fürs Doom- und Stoner-Publikum Erträglichen vorbeischrammt. Unabhängig davon sind FVZZ POPVLI zumindest ein interessantes Kuriosum, dass es zwar ernst meint, dies aber noch nicht mit durchweg zwingender Musik unterstreicht.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.09.2017

Tracklist

  1. Intro
  2. Stamps are for… smile
  3. Masturbation
  4. Lost In Time
  5. Hashish
  6. White Fish
  7. LPG
  8. Shamother

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Heavy Psych / Cargo

  • Spieldauer

    42:18

  • Erscheinungsdatum

    22.09.2017

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