Fett bassige Dub-Grooves, Holzbläser und konventionelle Rock-Instrumente, aber kein Sänger? Eingedenk der trippigen Atmosphäre, die diese EP vermittelt, kommen unweigerlich Erinnerungen an die Frühphase (die beste) von OZRIC TENTACLES auf, wenn man sich mit JUNGLELYD (na, wenn der Name mal nicht für das Selbstverständnis der Musiker steht …) beschäftigt, einem Quintett aus dem stilistisch bunten Dänemark.
Die Band eröffnet gleich mit dem längsten Song und Titelstück, einer nur scheinbar monotonen Komposition, in der eine Menge passiert und tatsächlich der Dschungel vor dem geistigen Auge des Hörers aufzieht. Eine merkliche Spannungskurve beschreibt der Track zwar nicht, aber der Beat allein gefällt, und hört man genau hin, bemerkt man die Subtilität, mit welcher JUNGLELYD ihr Tonmaterial variieren.
Im folgenden 'Magica Nueva' geht es melodisch handfester zu, und zwar dem Titel gemäß eindeutig südländisch. Hier bringen uns die fünf Skandinavier sowohl die Flötentöne als auch das Tanzen bei - definitives Highlight des Songtripels!
Was wiederum nicht bedeutet, dass 'Cumbia 94' zum Schluss unerheblich wäre. Hier betonen JUNGLELYD ihre perkussive Komponente und bedienen sich der Klangkulisse von MAN AT WORKs 'Down Under', um ein weniger nerviges als spannendes Stück Instrumentalmusik einzureichen, das jedem Freund von Rave bis Psych reinlaufen müsste wie Öl … wie überhaupt die ganze EP.
FAZIT: Mit JUNGLELYD im Player muss Dänemark unweigerlich in die Karibik verlegt werden - das Quintett schafft Weltmusik im besten Sinn ohne New-Age- oder Hippie-Quark, stattdessen mit handfesten Grooves und hypnotischer Note, die süchtig macht.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.07.2017
Sounds of Subterrania / Cargo
18:34
16.06.2017