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Kreator: Gods Of Violence

Stil: Thrash Metal

Cover: Kreator: Gods Of Violence

Klar war im Vorfeld der Veröffentlichung von KREATORs 14. Album eigentlich nur eines, nämlich dass der Vorgänger „Phantom Antichrist“ wie eine Bombe eingeschlagen war und schwer zu toppen sein würde. Seit Wochen läuft nun "Gods Of Violence" in Dauerrotation auf dem heimischen Rechner, aber es will einfach nicht gelingen, ein Haar in der Suppe an der Scheibe zu finden.

Mille Petrozza und seine Mannen sind dabei sicherlich unverdächtig, dem Masterplan eines Produzenten zu folgen, sondern dürften sich beim Schreiben von Songs auf ihr Bauchgefühl verlassen haben. Und damit sind sie gut gefahren, weil „Gods Of Violence“ nicht weniger als ein Monument und zukünftiger Klassiker geworden ist. Dabei ist das Album eine Mischung aus extrem gefangennehmenden beinahe süßen Melodien und brutaler Härte im Grundriffing geworden. Und während bei „Phantom Antichrist“ hauptsächlich die Refrains im Langzeitgedächtnis geblieben sind, kommen hier zusätzlich die abgefahrene Riffstrukturen der Songs zum Tragen.

Nach dem klassisch angehauchtem Intro, dass auch VADER gut zu Gesicht gestanden hätte, geht man mit „World War Now“ gleich in die Vollen. Ein rasantes Thrash-Riff als Basis, dazu ein auf wenige Worte beschränkter Refrain, der sofort zum Mitbrüllen einlädt, KREATOR wissen einfach, wie man große Songs für ein großes Publikum schreibt. Und diese Mischung zieht sich durch das gesamte Album, kaum ein Refrain, der sich nicht innerhalb kürzester Zeit im Ohr festfrisst, kaum ein Refrain, der nicht eine gottverdammende Hymne ist, der nicht durch eine plötzliche Melodie aufblitzt und „Gods Of Violence“ zu einem Feuerwerk macht. Das ist tatsächlich schon Easy-Listening auf Brutalo-Niveau.

Aber keine Angst, das ist nur das vordergründige, freundliche Gesicht von KREATOR. Bei genauerem Hören brodelt „Gods Of Violence“ in der Tiefe böse und düster vor sich hin, immer wieder übernehmen Old-School-Thrash-Riffs das Kommando und die werden absolut großartig gespielt. Selbst in aberwitziger Geschwindigkeit sitzt bei Petrozza und Yli-Sirniö jeder Anschlag, das bringt Wucht und Schärfe in den Sound, während die Drums straight nach vorne bolzen. Und diese Riffs verbiegen und verbeugen sich unerwartet, nehmen ein unverhoffte Richtung und kehren zum Ausgang zurück. Das ist die große Kunst eines lebendigen Songwritings, welches Spaß macht, Unverhofftes offenbart und Abwechslung in den Stall bringt, durch den die alte Thrash-Sau getrieben wird.

FAZIT: Die KREATOR-Fans, die schon alle mit Mille in der Sandkiste gespielt haben, werden aufjaulen, KREATOR noch weiter weg von Thrash, früher war das Leben besser und KREATOR auch. Ich lasse einen drauf und sage euch, dass „Gods Of Violence“ schlicht fantastisch ist und Melodien mit Aggressivität perfekt vereint. Kommender Klassiker.

Punkte: 14/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.01.2017

Tracklist

  1. Apocalypticon
  2. World War Now
  3. Satan Is Real
  4. Totalitarian Terror
  5. Gods Of Violence
  6. Army Of Storms
  7. Hail To The Hordes
  8. Lion With Eagle Wings
  9. Fallen Brother
  10. Side By Side
  11. Death Becomes My Light

Besetzung

  • Bass

    Christian „Speesy“ Giesler

  • Gesang

    Miland „Mille“ Petrozza

  • Gitarre

    Miland „Mille“ Petrozza, Sami Yli-Sirniö

  • Schlagzeug

    Jürgen "Ventor" Reil

  • Sonstiges

    Sitar – Sami Yli-Sirniö

Sonstiges

  • Label

    Nuclear Blast

  • Spieldauer

    51:43

  • Erscheinungsdatum

    27.01.2017

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