Acht Tracks, 26 Minuten, fertig … Dabei drücken LAWGIVER nicht einmal ständig auf die Tube, sondern ergehen sich in rockigem Midtemp und punkten durch kernigen Frauengesang. Ach ja, der Stil? Metallischer Hardcore, wie er Mitte der 1990er in verstärktem Maß kultiviert wurde.
Dennoch gefallen die Schweden am ehesten, wenn's tempotechnisch richtig zur Sache geht, was in der Natur der instrumental schnörkellosen Angelegenheit liegt. Schließlich entfalten simple, direkt auf den Punkt kommende Riffs selten über längere Zeit hinweg Breitenwirkung, wenn die Chose nicht zwischendurch aufgelockert wird - eben durch einen verhältnismäßigen Geschwindigkeitsrausch oder ein paar hübsche Gitarrenleads- bzw. -solos.
Nicht dass LAWGIVER unmelodisch wären oder zu den zermürbend stroffen Vertretern ihrer Art gehören würden, aber es sind tatsächlich keine griffigen Tonfolgen, die "Lawgiver" zu einer spritzigen Platte machen, sondern die wandelbare Stimme von Frontfrau Patricia. Sie kann gleichermaßen verletzlich ('Roll The Other Way') und kratzbürstig, womit sie alle Sympathien auf ihrer Seite hat.
Die Instrumentalisten sind nicht unbedingt gesichtslos, aber halt auch kein sonderlich markanter Verein. Anspieltipp, das abschließende 'Wasted On Me' mit seinem stoischen Stampfrhythmus, brummelndem Bass und dem einzigen eingängigen Motiv des gesamten Albums (oder ist es eine EP? Die drei letzten Tracks firmieren dann nämlich unter der Überschrift "Bonus").
FAZIT: Ganz okayer Hardcore mit einigen derben und umso mehr rockigen Spitzen. Die weibliche Leadstimme holt die Kastanien aus dem Feuer.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.05.2017
BDHW / Soulfood
33:34
07.04.2017