Zurück

Reviews

Medulla: Remnant

Stil: Progressive Rock

Cover: Medulla: Remnant

Die in Berlin aufgeschlagenen Exil-Texaner MEDULLA haben dieses fulminante Album in ihrer neuen Heimat, Los Angeles und Austin aufgenommen, was man dem gebotenen Material jedoch nicht anhört. Vielmehr handelt es sich bei diesem Konzeptalbum zum Thema Einsamkeit um ein thematisch wie musikalisch in sich geschlossenes Werk, das im Kontext des modernen Progressive Rock auf sehr, sehr festem Boden steht. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/fd8b1b8fcf9e401ea3acf45d59ecd689" width="1" height="1" alt="">

Dass die Formation einen Deal in Russland abgeschlossen hat, ist ebenso ungewöhnlich wie ihr Ansatz beim Komponieren. Sie verwebt zwanglos konkret ausgeschriebene Parts mit hörbar improvisierten und dann in Form gegossenen Elementen, was für ein sehr frei wirkendes Ambiente wirkt, ohne die Stringenz zu vernachlässigen. Dementsprechend kompakt sind die Stücke zumindest für Genre-Verhältnisse ausgefallen.

Nichtsdestoweniger mäandern MEDULLA gerne, aber eben außerordentlich zielgerichtet. Nichts auf "Remnant" wirkt wie ein ebensolcher, also irgendein Überbleibsel, das man doch noch unnötigerweise irgendwo einflechten musste. Rhythmisch geschieht hier teilweise Atemberaubendes, etwa bereits in der Halbzeit des Openers 'Broken Machines', wobei Matthew Kennons Stimme zum zusätzlichen Instrument wird, wohingegen er ansonsten oftmals die erste Geige spielt.

Dies betrifft sowohl das nachfolgende Titelstück als auch später phasenweise das epische 'Innervate', ein zünftiges Finale für den Hauptteil der Platte; die beiden letzten Stücke sind nämlich Boni - unverständlicherweise in Anbetracht ihrer Güte, aber vermutlich passte der textliche Gehalt nicht zum Konzept.

FAZIT: "Remnant" ist ein eindrucksvolles Zeugnis von Themenarbeit im musikalischen Rahmen, funktioniert aber sowohl als Gesamtwerk als auch einzeln pro Song rezipiert. Was dies angeht, stellen MEDULLA eine veritable Größe unter den neueren Progressive-Rock-Bands dar, und so originell, wie sie schon jetzt aufspielen, klingen nur wenige. Hier stecken erfahrene Musiker dahinter, keine Frage.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.02.2017

Tracklist

  1. Broken Machines
  2. Remnant
  3. The Maw
  4. Aria
  5. Innervate
  6. The Auctioneer
  7. Nadir

Besetzung

  • Bass

    Matthew Bartholomew

  • Gesang

    Matthew Kennon

  • Gitarre

    Matthew Kennon, Kevin Mullin

  • Keys

    Matthew Kennon

  • Schlagzeug

    Brian Mullin

  • Sonstiges

    Matthew Kennon (Saxofon)

Sonstiges

  • Label

    RAIG

  • Spieldauer

    44:23

  • Erscheinungsdatum

    13.01.2017

© Musikreviews.de