Mit "Soulcrane" ist Trompeter und Hornist Matthias Schwengler ein Jazz-Album in recht ungewöhnlicher Besetzung gelungen, das verdeutlicht, wie eindringlich gerade die leisen Töne wirken können.
Mit dem renommierten Reza Askari am Bass (u.a. Frank Haunschild), dessen Kompositionen 'Kuta' am Ende und zuvor noch als ausufernde neun Minuten von 'Thirty colours of one black' (tatsächlich steht vielmehr der Gitarrist als die vier Saiten im Vordergrund) zwei Plätze einnehmen, hat Schwengler einen kongenial Band-dienlich aufspielnden Mann am Start, der perfekt zum beschaulichen Gesamtcharakter von "Soulcrane" passt. Brämswig reicht lediglich 'Too close for comfort' mit einer kleinen Ohrwurmmelodie ein, wohingegen der Rest der Stücke vom Bandleader stammt.
Nach der intim melodischen EInleitung 'Le Fromage de la Passiflore' bleibt die an zwei Tagen im Frühjahr 2016 aufgenommene Musik impressionistisch, bis 'Marie in Farbe' verhalten urbanes Flair mit konkretem Groove versprüht, den selbstverständlich der Tieftöner allein mit seinem fabelhaft zurückhaltenden Spiel bereitstellt. Schwenglers 'A Madl aufm Radl' ist nicht nur das längste Stück des Albums, sondern tatsächlich eine gemütliche Klangreise wie auf dem Zweirad mit wiederum sehr melodischem Kolorit.
In seiner Gesamtheit bietet "Soulcrane" abgesehen von hervorragender Handwerkskunst (Gitarrist Brämswig ist ein echter Hinhörer) gefühlvollen Jazz ohne offensichtliche Prahlerei, wie man ihn heuer nur selten zu hören bekommt.
FAZIT: Matthias Schwengler versucht einenen ungewöhnlichen Jazz-Trio-Sound und gewinnt dabei in jeder Hinsicht. Ein stilles und doch intensives Album wie "Soulcrane" bekommt man nicht alle Tage zu hören.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.04.2017
Reza Askari
Philipp Brämswig
Matthias Schwengler (Trompete, Flügelhorn)
Float Music
47:26
07.04.2017