Hana Elion und JJ Mitchell sind OVERCOATS, die auf ihrem Debüt gar nicht mal so naive Geschichten vom Erwachsenwerden erzählen. Der musikalische Unterboden? Abgefeimt von renommierten Pop-Produzenten in Szene gesetzter, äh … Avant Pop im Fahrwasser von Daughter, Lady Gaga oder mit Abstrichen auch Lana DelRey
Der ausgefeilt harmonische zweistimme Gesang der beiden Mädels fungiert als tragendes Stilmittel für OVERCOATS Darunter werden dicke Bassteppiche und Electro-Beats gelegt, also bleibt die Verantwortung für die melodische Sogwirkung, die nahezu alle Tracks besitzen, einzig und allein auf Seiten des Duos.
Die klammernden "Elternsongs" 'Father' und 'Mother' fungieren dabei nur als Intro bzw. Outro. Zwischen ihnen entfaltet sich ein klanglich vielfältiges Bild von Synth-lastigen Balladen ('23', 'Little Memory') mit Indie-Kolorit bis zu R'n'B-Anwandlungen ('Siren'), die sogar ein wenig tanzbar sind. Der Gesamtcharakter des Albums ist jedoch ein entspannter, zurückhaltender und auch durchaus melancholischer.
Dadurch ergibt sich ein tiefgehendes Bild, das so gar nichts mit Mainstream zu tun hat und eines gewissen Anspruchs nicht entbehrt. Da die Stimmen und somit auch die Texte der Macherinnen im Mittelpunkt stehen, eignet sich "Young" hervorragend zur Vertiefung unterm Kopfhörer.
FAZIT: Popmusik von jungen Menschen mit Potenzial für eine langfristige Auseinandersetzung seitens "Erwachsener" mit sowohl der instrumentalen als auch inhaltlichen Substanz.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.05.2017
Arts & Crafts / Rough Trade
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05.05.2017