Auf seinem neuen Album scheint Ted Horowitz alias Popa Chubby darauf zu pochen, beim Songwriting aus neuen Impulsen geschöpft zu haben, doch das vermeintliche Novum im harten Blues des Künstlers beläuft sich ausschließlich auf klangliche Gimmicks - synthetische Sounds und Streicher, um genau zu sein.
Unabhängig davon ist "Two Dogs" eine reinrassige Genre-Scheibe - und offengestanden nicht Popas beste, ja nicht einmal gehobener Durchschnitt. Nach einem aussichtsreichen Start mit 'It's Alright' (fast schon Meat-Loaf-mäßig pathetisch, aber geil) und 'Rescue Me' (schmissiger Shuffle) fällt die Qualität der Tracks rapide ab, und der Barde ergeht sich in Manierismen, die man bereits hinlänglich kennt, sowohl von ihm selbst als auch von anderen, und Bluesrock ist aktuell bekanntermaßen ein hart umkämpfter Markt.
Die gewollt schwüle Ballade 'Sam Lay's Pistol' wirkt künstlich in die Länge gestreckt, 'Two Dogs' bietet gestelzten R'n'B, und so müde rockig wie der 'Dirty Old Blues' können die Rolling Stones selbst an schlechten Tagen nicht klingen. 'Would Up Getting High' verläuft ebenfalls im Balladen-Modus im Sande, und Mainstream hat Chubby noch nie so schlecht gestanden wie in 'Cayophus Dupree', das man sich gut von Gary Moore während seiner künstlerischen Schlappe in den 1990ern hätte vorstellen können.
Die beiden Live-Songs nach dem Instrumental 'Chubby's Boogie' - coole Gitarrenarbeit zumindest - walzen das Album endgültig zu lange aus, zumal man ausgerechnet ein Cover der erwähnten Briten und von Leonard Cohen (gerade 'Hallelujah') so oder so nicht braucht
FAZIT: Popa Chubby wird altersmilde, wie es scheint, und sein Mut zu stilistischer Vielfalt bekommt der Musik nicht gut, die er auf seinen letzten Alben zur Diskussion stellt. "Two Dogs" ist ein neuer Tiefpunkt und lässt wünschen, der Mann veröffentliche nicht im Jahrestakt. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/6db962eda60e4dada684ff7eec7e65c4" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.11.2017
earMusic / Edel
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03.11.2017