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Shock Therapy: Theatre Of Shock Therapy (1985-2008)

Stil: Electro

Cover: Shock Therapy: Theatre Of Shock Therapy (1985-2008)

Drogeneskapaden, Skandälchen blabla … Gregory John McCormick und SHOCK THERAPY sind eine größere Underground-Geschichte in den USA der mittleren 1980er gewesen, heute aber vielleicht zu Unrecht nur Insidern im "Gruft"-Bereich bekannt, was sich mit dieser Compilation vielleicht ein wenig ändern wird.

Zu wünschen wäre es dem Künstler, denn sein Schaffen hat eine Menge für sich und gibt derart gebündelt einen Eindruck dessen wider, was Coldwave, frühen Industrial und angrenzende Movements ausmachte. Ruhige wie schräge Nummern wie 'I Never Asked For This' paaren sich mit einer urban kalten und doch irgendwie anheimelnden Atmosphäre teils zu "left of field"-Hits und teils zu experimentellen Klangkulissen im Geiste früher EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN.

SHOCK THERAPY sind somit EBM-Vorreiter und Gothics im ursprünglichen Sinn, die zumindest Eingeweihte dank Gassenhauern wie 'The Glory Of Pain' oder dem futuristisch zischenden 'Let Me Go' liebgewonnen haben. Kratzige Gitarren zeichnen Gregs Sound nicht selten aus, nachzughören im zwischen pulsierend und säuselnd schlingernden 'Running' oder der Gesangs-orientierten Hymne 'Deliver Me', die mit poppiger Subtilität und treibendem Rhythmus glänzt.

Die antiquierten Eighties-Synths vor allem von 'Theatre Of Life' und der Wave-Ballade 'Violent Memories' passen gleichsam gut zu kompakten Tracks wie 'Hard To Face Me' oder 'Pain', das siebenminütige 'Come And Dance With Me' und das nur unwesentlich kürzere Epos 'Hate Is A 4-Letter Word' mit seiner sehnsüchtigen Anmutung und kuriosem Klavierintro markieren das andere Ende des dynamischen wie stilistischen Spektrums von SHOCK THERAPY.

Das kompositorische Vermögen des Einzelkämfers mutet beachtlich im Hinblick darauf an, dass er bei der Entstehung dieser Lieder teilweise erst 19 war - aber kann er die Früchte seines Schaffens ernten? Kaum zu fassen, dass er Verkaufszahlen im fünfstelligen Bereich verzeichnete, aber gut, das waren andere Zeiten …

FAZIT: Eingedenk der Liner Notes handelt es sich bei "Theatre Of Shock Therapy" um eine liebevoll, wenn auch passend schroff inszenierte Werkschau eines Menschen, der Musik dezidiert als Therapie begreift - SHOCK THERAPY eben. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/e4983dbb8ce64fc78225dcc7cff6acd6" width="1" height="1" alt="">

Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.03.2017

Tracklist

  1. Good Morming (Intro)
  2. Running
  3. Deliver to Me
  4. Theatre of Life
  5. Violent Memories
  6. Come and Dance with Me
  7. Buried Alive (feat. Silke Bischoff)
  8. Gut Feeling
  9. Pain
  10. Hate Is a 4-Letter Word
  11. The Window of My Dreams
  12. Hard to Face Me
  13. Hope I Die Tonight
  14. I Don't Even Care
  15. Touch Me and Die
  16. Anti Communication
  17. NTH Power of Extreme
  18. Psychotic Princess (Itchy Wiggle Christ)
  19. The Glory of Pain
  20. Disorder
  21. What Compels Me
  22. Brazen Fools
  23. Let Me Go
  24. You Hate Me
  25. Projectile Vomitting
  26. Can I Do What I Want
  27. A Dishonest Man
  28. I Never Asked for This
  29. No Fear of Death
  30. Every One Hates Me
  31. Playing with God
  32. Shower of Indecision [Explicit]
  33. Do You Know What It's Like
  34. Moldy (Acoustic Remix)

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    I Am Surprised / Soulfood

  • Spieldauer

    147:30

  • Erscheinungsdatum

    24.03.2017

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