Hilfe, die Russen kommen! … Und fünf Euro ins Phrasenschwein. Im Ernst, so schrullig wie bei SIBERIAN MEAT GRINDER kann es fast nur hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang zugehen (erinnert sich noch jemand an Adolf Castle?), aber über den ästhetischen Exotismus der Band hinaus hat ihre Musik vieles für sich, vor allem für angehende und junggebliebene Thrasher.
Solche sollten allerdings auch auf Überschall-Kommandos wie D.R.I. oder RAMMING SPEED (wenn man es aktueller mag) stehen. SIBERIAN MEAT GRINDERs wüster Mix aus Metal, US-Hardcore bzw. Crossover-Thrash und vorübergehend auch Rap-Vocals (!) liegt kompositorisch komplett im grünen Bereich und bietet mit Stoner-Grooves einerseits sowie Black-Metal-Geschrammel am anderen Ende des extremen Spektrums eine Menge Abwechslung.
Mit dem SLAYER-verdächtigen Gros der Songs und einigen regelrechten Gassenhauern (‘Style’ oder ‘No Way Back’) ist "Metal Bear Stomp" die ideale Ergänzung zur aktuellen POWER TRIP, komplett mit kultigem Sean-Taggart-Cover (AGNOSTIC FRONT et. al.). Anspieltipp auch: ‘Ruder Than Thou’ als Visitenkarte für eventuelle Live-Bewerbungen auch in unseren Breitengraden.
FAZIT: Hochgeschwindigkeits-Geballer auf gehobenem spielerischen Niveau, aber in erster Linie bauchgesteuert - SIBERIAN MEAT GRINDER bieten einen Hybriden aus (ungefähr) CRUMBSUCKERS und mittleren NAPALM DEATH, stellen heitere textliche Kuriositäten zur Diskussion und haben mit Frontmann Vladimir einen Shouter in ihren Reihen, der alle Sympathien für die Russen bündelt. Macht Spaß, nichts mehr und nichts weniger.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.12.2017
Destiny Records / Broken Silence
33:32
03.11.2017