Nun gut, wie viele sich immer wieder ähnelnde Deutsch-Pop-Alben erscheinen eigentlich im Verlaufe einer Woche, eines Monats, eines Jahres, die sich schnell in der deutschen Radio-Kultur einnisten?
Wer weiß. Aber egal. ALEXANDER KNAPPE reiht sich mit <a href="https://www.youtube.com/watch?v=MsBpY8b_DEU" rel="nofollow">„Ohne Chaos keine Lieder“</a> nahtlos darin ein und ist für alle Freunde, die sich zwischen ADEL TAWIL, XAVIER NAIDOO und ANDREAS BOURANI wohl fühlen, eine gelungene Entdeckung.
Eine Stärke in Knappes Musik ist die breite Instrumentierung, bei der Trompeten und Hörner genauso wie Streicher und Chöre auftauchen. Das verbreitet mal, wie auf <a href="https://www.youtube.com/watch?v=NhqqCOMqEyM" rel="nofollow">„Herz mit der Post“</a>, ein Soul-, dann wieder mit „Farbenblind“ ein Funk-Feeling, welches die beziehungsschwangeren Texte und die angenehme, etwas an XAVIER NAIDOO und PHILIPP POISEL erinnernde Stimme vielfarbig untermalt.
Höhepunkt auf „Ohne Chaos keine Lieder“ aber sind nicht die vielen rhythmisch-tanzbaren Nummern, sondern die bewegende Balladen, wie <a href="https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=uzKULwy17f0" rel="nofollow">„Du“</a>, „Mittelpunkt“ oder <a href="https://www.youtube.com/watch?v=YELX7Jevz40" rel="nofollow">„Nur bei dir bin ich sicher“</a>, die sogar ähnlich wie ein MUMFORD AND SONS-Song, der häufig von melodramatisch aufgebauten Steigerungen lebt, aufgebaut sind. Pathos und Streicher inklusive.
ALEXANDER KNAPPE lebt ganz offensichtlich auch das, wovon und worüber er singt – alle Gefühle inklusive. Gerade darum nimmt man ihm auf „Ohne Chaos keine Lieder“ auch die manchmal etwas pathetisch daherkommenden Texte ab. Musikalisch allerdings geht noch einiges, um sich aus den vielen Veröffentlichungen der deutschsprachigen Pop-Musik deutlicher abzusetzen und hervorzuheben. Mehr musikalisches Chaos bitte!
FAZIT: „Ohne Chaos keine Lieder“ ist deutscher Pop der gehobenen Güteklasse, um den eigentlich kaum eine Radio-Station herumkommen dürfte. ALEXANDER KNAPPE ist auf jeden Fall eine hervorragende, ehrliche Alternative zu einem sich im persönlich-religiös-politischen Nerv-Modus befindenden XAVIER NAIDOO.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.04.2018
Rene Flächsenhaar
Alexander Knappe
Jörg Weisselberg, Kim Wennerstrom, Kai Oliver Krug
Sebastian Strahl, Kai Oliver Krug
Carl Michael Grabinger
Nayon Han Quartett (Streicher), Simon Harrer, Christopher Klein, Lukas Föhlich (Bläser)
Starwatch Entertainment/Warner
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20.04.2018