Mit „Ømni“ begeben – bzw. <a href="https://media.giphy.com/media/l41lGxxaSgnMk7rIA/giphy.gif" target="_blank">begaben</a> sich die brasilianischen Heavy-/Power-/Progresive Metaller ANGRA in die neunte Albumrunde. Mit dabei sind – unverändert – Fabio Lione am Gesang, (ebenfalls unverändert) Jens Borgren im Studio, Alissa White-Gluz, ein Streichensemble .
Derart ausgerüstet manövrieren ANGRA durch 60 abwechslungsreiche Minuten und bedienen dabei die unterschiedlichsten Geschmacksnerven. Obwohl man hier keineswegs dauernd mit blöde lächelnden Kürbissen beworfen wird, muss man doch eine gewisse Kitsch-/Pathosaffinität, gerade im Hinblick auf die „Orchester“-Arrangements mitbringen.
„Ømni“ ist ein Konzeptalbum (die Story kreist im KI und Zeitreisen). Das äußert sich zum einen in der Diversität der Songs, zum anderen auch in musikalischen Verflechtungen. So wird das Hauptmotiv des liebenswerten, naiv-epischen Openers „Light of Transcendence“ im letzten, instrumentalen, komplett von Streichern und Zubehör bestrittenen Song „Ømni – Infinite Nothing“ wiederaufgegriffen. Aber ehe man zu dieser Abspannmusik das Popcorn aus den Kleiderfalten popeln darf, heißt es, sich gut zu unterhalten.
Um beim Kino zu bleiben: „Ømni“ gleicht in vielem einem Hollywood-Streifen: Am spannendsten, am lohnendsten sind die Szenen voller Action und Bewegung, die klischeehafte Romantik gehört eben auch irgendwie dazu. Action heißt für ANGRA Progmetal mit einem djentigen Grundton. Die erste Gelegenheit, dies zu erleben ist „Black Widow‘s Web“ mit gesanglicher Unterstützung durch die ARCH ENEMY-Frontfrau. Mit einem Blick auf die Song-Liste muss man enttäuscht feststellen, dass dies die einzige Gelegenheit ist, zu der sich ANGRA growlende Unterstützung ins Boot holen. Leider, denn dieses Plus an Kraft und Intensität haben ANGRA zwar nicht bitter nötig, zumindest für diesen Song ist die Gastsängerin jedoch eine große Bereicherung.
Ähnlich spannend sind „War Horns“, „Caveman“ (mit Tribal Drums und Townsend-Bombast), sowie das Goldstück des Albums: „Ømni- Silence Inside“. Ein musikalisches Angeberstück, kein Zweifel, aber derart vielseitig, warm, lebendig, und wie die ganzen schönen Vokabeln alle lauten.
Leider gibt es wie angedeutet auch ein paar Durchhänger auf „Ømni“, wo ANGRA selbst um einen Refrain verlegen sind, der die betreffenden Songs – es sind vor allem „Travellers of Time“ und „Insania“ – aus ihrer faden Umlaufbahn gekickt hätte.
FAZIT: Ungeachtet dessen macht das Album einen positiven Gesamteindruck. ANGRA präsentieren sich hochauflösend vielseitig und mit „Ømni“ ein Album, mit dem nicht nur Fans etwas anfangen können dürften.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.07.2018
Felipe Andreoli
Fabio Lione
Rafael Bittencourt, Marcelo Barbosa
Bruno Valverde
ear Music
60:44
16.02.2018