Auf seinem fünften Soloalbum bietet (u.a.) FIREWIND-Organist Bob Katsionis so ziemlich genau das, was man von einem Keyboard-Virtuosen (neo-)klassischen Gepräges erwarten darf: Beweise seiner eigenen Fingerfertigkeit und Gitarren-Eskapaden der Shredding-Schule der 1980er, also packende Duelle der Melodieinstrumente und generell musikalische Höchstleistungen, doch das ist zum Glück nicht alles. Seinem Titel gemäß soll das Auto eine Standortbestimmung sein und zugleich in die Zukunft des Künstlers verweisen.
Tut es das? Nun, sonderlich innovativ klingt "Prognosis & Synopsis" nicht. Der Schöpfer fasst sich löblicherweise kurz, macht ordentlich Tempo wie in 'Asymmetric Parallels' oder 'Cold Embrace', lässt aber auch Ruhepausen zu. Klavier-Parts relativieren die allseitige Heaviness, die nicht nur im zwingenden 'Aegean Sunset' ihren Höhepunkt erfährt, und der Pomp skandinavischer Melodic-Metal-Acts scheint dem mediterranen Gemüt des Namengebers im Blut zu liegen.
Der Schöpfer fasst sich löblicherweise kurz, macht ordentlich Tempo wie in 'Asymmetric Parallels' oder 'Cold Embrace', lässt aber auch Ruhepausen zu. Klavier-Parts relativieren die allseitige Heaviness, die nicht nur im zwingenden 'Aegean Sunset' ihren Höhepunkt erfährt, und der Pomp skandinavischer Melodic-Metal-Acts scheint dem mediterranen Gemüt des Namengebers im Blut zu liegen.
Die Scheibe ist definitiv mehr Metal als Sinfonie oder gar Synthesizer-Ambient, auch wenn Bob ein Verehrer seines Landsmanns Vangelis ist. Dessen Hang zu Soundtracks - sei es für tatsächliche Filme oder das sprichwörtliche Kopfkino - teilt Katsionis bis zu einem gewissen Grad Selten sind sie dennoch, die verhältnismäßige sachten Augenblicke - 'Amnesia' oder 'The Messenger', dessen Keksdosen-Opulenz ebenso an Jean-Michel Jarre denken lässt wie das eröffnende 'Prognosis'.
Eines weiß man am Ende allerdings nicht so genau. Wenn ein Teil der von Katsionis verwendeten Keyboard-Sounds bereits jetzt abgeschmackt klingen - wie werden sie dann erst in zehn Jahren auf jüngere Hörer wirken?
Katsionis tat gut daran, sich einen Drummer aus Fleisch und Blut mit an Bord zu nehmen, denn dadurch wird die verstiegene Musik nicht nur menschlicher, sondern auch dem metallischen Anspruch ihres Schöpfers gerecht. Es knallt also ordentlich, und wer weiß: Vielleicht bekommt Bob aufgrund der futuristischen Vibes, die "Prognosis & Synopsis" versprüht, sogar ein kleines Stück vom trendigen Synthwave-Kuchen ab? So oder so …
FAZIT: … mit diesem Album legt BOB KATSIONIS, der das gesamte Material nahezu egomanisch im Alleingang gestemmt hat, einen handwerklichen Parforceritt hin, in dessen Zug der Song als solcher nicht völlig ins Hintertreffen gerät. Die artifizielle Anmutung des Ganzen lässt sich nicht verhehlen, und wahrscheinlich würden die Kompositionen mit einem Sänger besser funktioneren. Anspieltipp: die Videoclip-Auskopplung 'Dark Matter', ein von Bobs eigener Produktionsfirma Progressive Vision Group realisierter Kurzfilm.
PS: Und um Bob Katsionis zu unterstützen, wäre es gut, das Album <a href="https://bobkatsionis.bandcamp.com" rel="nofollow">genau hier mit einem Klick</a> zu kaufen und nicht bei... <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/3b11d100c72e4eb1ad441aa1d10649f3" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.03.2018
Eigenvertrieb
45:40
02.03.2018