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Bullet For My Valentine: Gravity

Stil: Alternative Metal

Cover: Bullet For My Valentine: Gravity

Dass "Gravity" BULLET FOR MY VALENTINEs erste Scheibe mit dem ehemaligen Pitchshifter-Trommler Jason Bowld und dem ebenfalls neuen Bassisten Jamie Mathias ist insofern wichtig, als letzterer prompt zum Hauptsongwriter avancierte, und in der Tat scheinen die Waliser, wenn sie auch nicht wie völlig ausgewechselt klingen, endgültig im Mainstream Rock angekommen zu sein.

Der Dicke-Hose-Groover 'Over It' (erste Single) mit seinen ruhigen Strophen und umso gewaltigeren Refrains ist noch annehmbar, doch mit fortlaufender Spielzeit wirkt das sechste Album der Gruppe zusehends kalkuliert - simpel, manchmal schlicht zu linear und leicht durchschaubar (die Laut-Leiselei von 'Under Again' und 'Coma').Frontmann Matt Tuck suhlt sich in juveniler Befindlichkeits-Lyrik, die formgerecht auf die Zielgruppe der Band zugeschnitten zu sein scheint, insbesondere in der Stakkato-Kraftmeierei 'Don't Need You' und dem akustischen Finale 'Breathe Underwater', das quasi auch als einziger Track eine Dynamikvariation zulässt; ansonsten macht "Gravity" ununterbrochen Druck, dessen Wirkung rasch verpufft, auch und gerade wegen einer Produktion ohne jegliche Ecken und Kanten.

Poppiger Breitwand-Metal wie im Titelsong steht der Gruppe mittlerweile tatsächlich am besten, und das gilt auch für das verhalten startende 'Leap of Faith'. Die Ballade 'The Very Last Time' und der unsägliche "Oh-oh"-Mallcore 'Not Dead Yet' sind hingegen geradezu peinlich. Auch das tumbe Geschrei in 'Piece of Me' hätte sich Tuck sparen können, weil er seine Glaubwürdigkeit in hartgesottenen Kreisen ohnehin verspielt hat - spätestens mit diesem faulen Ei. Drei Jahre nach dem bereits nicht berauschenden "Venom" ist "Gravity" das schwächste BULLET-FOR-MY-VALENTINE-Album bisher!

FAZIT: BULLET FOR MY VALENTINE sehen endgültig von akrobatischem Thrash Metal ab, an dem sie sich in jüngeren Jahren immer selten erfolgreich versucht haben, also ist die Kurskorrektur vielleicht ganz gut, doch "Gravity" markiert den vorläufigen Tiefpunkt der Karriere der Band, falls man sie bislang als echten Metal-Act wahrgenommen hat. Mit seichten Songs, die wie aus dem Pop-Setzkasten zusammengebaut wirken, beeindrucken Tuck und Co. allenthalben ein paar Teenies, aber Hartwurst ohne Verfallsdatum ist das hier nicht. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/abea7a0ec8a641659868b21a9458c16b" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 7/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.07.2018

Tracklist

  1. Leap of Faith
  2. Over It
  3. Letting You Go
  4. Not Dead Yet
  5. The Very Last Time
  6. Piece of Me
  7. Under Again
  8. Gravity
  9. Coma
  10. Don't Need You
  11. Breathe Underwater

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Spinefarm / Universal

  • Spieldauer

    53:23

  • Erscheinungsdatum

    29.06.2018

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